Thomas Klugkist

Sehnsuchtskosmogonie

Thomas Manns 'Doktor Faustus' im Umkreis seiner Schopenhauer-, Nietzsche- und Wagner-Rezeption

Erscheinungsdatum: 01.01.2000, 670 Seiten ISBN: 978-3-8260-1639-4
Fachgebiet: Band: 284
Autor*innen:Thomas Klugkist

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Beschreibung

Der Doktor Faustus, Thomas Manns vielumstrittener Deutschland- und Epochenroman, erläutert als ausgewiesener Lebensrückblick sowohl die inhaltlichen als auch formalen Voraussetzungen seiner eigenen, oft verwirrenden Struktur – und eröffnet damit die seltene Gelegenheit, die dem Autor wohlbewußte Grundproblematik seiner gesamten schriftstellerischen Existenz von ihren jugendlichen Anfängen bis zu ihrer definitiven Ausgestaltung systematisch nachzuvollziehen. Im Rahmen einer detaillierten Analyse der zentralen Figuren und Leitmotive beschreibt die vorliegende Untersuchung zunächst, wie Thomas Mann mit Hilfe von vor allem Schopenhauer, Nietzsche und Wagner – des weiteren auch Freud, Adorno, Kleist und Schiller – die an sich selbst als beherrschend erfahrene Sehnsucht nach Rückkehr in die verlorene Einheit zur dominierenden Folie seiner gesamten, schließlich apokalyptischen Weltdeutung erhob. Den einsichtsvollen Verzicht auf die reale Rückkehr vorausgesetzt, zeigt sodann der zweite Teil, wie es Thomas Mann mit seinem “strengen Satz” gelang, diese Sehnsucht zuwenigst imaginär zu befriedigen. Durch die Schopenhauersche Mystik versichert, daß die erstrebte Einheit mit dem Ganzen in Wahrheit immer schon gegeben war, durch Nietzsches Wagner-Kritik auch unterrichtet, wie sich die damit behauptete Allmacht des Einzelnen in eine schon im kreativen Prozeß erlösende Werk-Konzeption überführen ließ, begriff Thomas Mann spätestens seit Bilse und ich seine poetische Tätigkeit nach dem hohen Muster der Willens-Objektivation. Doch unbestechlich schon darin, daß er selbst seine “metaphysische Tätigkeit” als eine lebenssteigernde Illusion entlarvte, erweist sich Thomas Manns Modernität vor allem darin, daß er zur Schließung der epochalen Subjekt-Objekt-Spaltung ein einheitsstiftendes Prinzip annahm, das als solches die Entzweiung festhielt. Den letztlich unversöhnten Erzählwelten entsprechen Thomas Manns Plädoyers für Pluralismus und Toleranz als ebenso notwendige Konsequenzen eines “unverbesserlichen” Individualismus, der seine tragisch erfahrenen Antinomien bewußt nur ausstand, – nicht überwand. Der Autor Thomas Klugkist studierte Neuere Deutsche Literatur, Philosophie und Linguistik an der Freien Universität Berlin. 1993 Magister. Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin. 1997 Promotion mit der vorliegenden Arbeit. Mitarbeiter der Geschäftsleitung an einer Sprachenschule. Privatschul-Lehrer für Deutsch. Seit Herbst 1998 Wirtschaftsredakteur bei Radio “Hundert,6”, Berlin. Bei K&N erschien von ihm 1995: Glühende Konstruktion.

Zusätzliche Information

Gewicht1,02 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten670
Erscheinungsdatum01.01.2000
ISBN978-3-8260-1639-4   //   9783826016394
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Klugkist, Thomas