Beschreibung
Können Bilder ‘sprechen’? Haben Texte ‘Augen’? Den Ausgangsimpuls der Arbeit stellt der Versuch dar, die grundsätzliche Frage nach der Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis durch den Begriff des Bildes aus einer sprachvorgängigen Sichtbarkeit heraus zu klären. Das Hauptaugenmerk einer aus diesem Blickwinkel geführten ‘eidetischen’ Schnittstellendiskussion liegt auf (deutschsprachigen und französischen) Romanen von der klassischen Moderne bis zur Gegenwartsliteratur. Ausgewählt wurden solche Texte, in deren Mittelpunkt ein konkretes Bildwerk steht, an dem sich die sprachliche Bildlichkeit (Metaphorik) orientiert und entfaltet. Für die moderne Literatur spielen dabei nicht bloß Gemälde eine Rolle, sondern in gleicher Weise Photographien, Filme, Collagen, Computersimulationen und Comics. Einer ‘eidetisch’ ausgerichteten Ästhetik geht es auch darum, gegen eine rein strukturalistisch, semiologisch oder linguistisch angelegte Textanalyse an einem ontologischen Horizont prinzipiell festzuhalten. Das ‘Imaginäre’ verschwindet hier nicht in einer strikten Zeichentheorie, sondern erfüllt sich erst im Augenblick des Erscheinens, der Gestalt(ung). In der formalen Anlage wurde wenigen, gut lesbaren Großkapiteln der Vorzug vor einer kleinteiligen Zergliederung gegeben. Behandelte Autoren: Musil, Proust, Ror Wolf, Weiss, Perec, Bernhard/Brinkmann, Loustal. Der Autor Lars Jacob studierte Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft in München und promovierte mit vorliegender Arbeit im November 1997 an der Universität zu Köln. Der Autor arbeitet heute als Redakteur in der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen in München.