Carolina Romahn, Gerold Schipper-Hönicke, Alfred Schmidt, Carolina Romahn, Gerold Schipper-Hönicke, Carolina Romahn (Hrsg.), Gerold Schipper-Hönicke (Hrsg.)

Das Paradoxe

Literatur zwischen Logik und Rhetorik

Erscheinungsdatum: 01.01.1999, 344 Seiten ISBN: 978-3-8260-1666-0
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Beschreibung

In der Moderne und unter den Bedingungen ihrer Betrachtungsweise gewinnt das Paradoxe gegenüber vormaligen historischen Bestimmungen und Funktionen neue Qualität. In der wechselseitigen Bezugnahme zwischen Literatur und Philosophie, wie sie seit der Frühromantik explizit gefordert ist, entwickelt sich das Paradoxe zu einem Phänomen jenseits bloß rhetorischer Stilfigur und logischem Widerspruch, das die Aporien systematisch konzipierter Theorien und deren ideologische, dichotomische Strukturen ans Licht hebt und so die Relation von Weltwahrnehmung und Weltauslegung immer wieder verschiebt. Wenn der Literatur, der Kunst überhaupt eine Erkenntnis sui generis zuerkannt werden muß, zeitigt das Folgen für die Grenzziehung zwischen ästhetischer und epistemologischer Weltbegegnung und deren Rechts- und Geltungsansprüchen. Welche verändernde Kraft das Paradoxe als konstitutive Figur der Reflexion und Provokation für den Prozeß von Weltbegegnung, Verstehen und Fiktionalisierung einer nicht abgeschlossenen literarischen Moderne spielt, das zeigen die hier versammelten Beiträge, die sich im wesentlichen auf die Zeit vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart konzentrieren. Anhand unterschiedlicher Autoren wie Sujets wird der Wandel vom Verdikt über das bloß Widersinnige – wofür das Paradoxe lange Zeit gehalten wurde – zur Einsicht in die unhintergehbare Gegenläufigkeit sprachlicher Bewegung deutlich, die für die Moderne charakteristisch ist. Der vorgelegte Band widersteht in seiner Tendenz der postmodern inszenierten Beruhigung und Stillstellung des Paradoxen mittels seiner unernsten Einverleibung, insofern er die Geltung des Phänomens auch heute noch als Möglichkeit einer vielleicht anderen Bewegung der Sprache und der Geschichte offenhält. Inhalt Carolina Romahn: Paradoxien der Grenze. Anmerkungen zum Phänomen des Unmöglichen I. Antinomien Alfred Schmidt: Paradoxie als Wahrheit im Denken Schopenhauers – Dietrich Mathy: Nichts ist dem Geist erreichbarer als das Unendliche. Novalis: Paradoxie als Erkenntnis – Gerd Held: Menstruum universalis oder das Flüchtige Salz des Komischen. Zur Auflösung der Form bei Jean Paul – Stefan Lorenzer: Die mimetische Falle. Nachahmung nach Diderot – Eckhard Lobsien: Paradoxien der Assoziation von Locke bis Husserl – Gerold Schiper-Hönicke: Mangel als Fülle. Die “Negative Capability” des John Keats – Petra Leutner: Der vergessene Prometheus. Paradoxien der Präsenz bei Goethe – Ralph-Rainer Wuthenow: Diderots “Paradoxe sur le comédien” oder Die Künstlichkeit der Kunst II. Figuren Matthias Jung: Man steigt nicht einmal in denselben Fluß. Das Paradox symbolisierter Erfahrung – Gerhard Goebel: Poemathesis ou La poésie et les nombres. La Fontaine racompte – Y. Maeyama: Das Paradoxe in der Astronomiegeschichte: Naturgesetzlichkeit und Geo-, Egozentrizität – Pierre Furter: Les dires du non-dit (Teresa von Avila) – Heiner Boehncke: Lob der Pest – Wojciech Kunicki: Ernst Jüngers nietzscheanische Rückkehr zur Theologie im Werk der 30er Jahre – Asa-Bettina Wuthenow: Im Lande der Paradoxa. Akutagawa Ryûnosukes “Kappa” – Jörg Bong: Der Leser-Schreiber. Eine Erzählung Wolfgang Hilbigs – Volker: “Meßmers Gedanken” von Martin Walser III. Aporien Jörg Villwock: Die Geschichte als Labyrinth. Zonen des Paradoxen im Werk Friedrich Nietzsches – Luciano Zagari: Gottfried Benn. Paradoxien zwischen Nihilismus und Artistik – Michael Scheffel: Paradoxa und kein Ende. Franz Kafkas Romanprojekt “Der Verschollene” – Enrico De Angelis: Paradoxien bei Robert Musil oder Über die Seinsgeltung einer nichtwirklichen Welt – Philipp Rippel: André Breton und der Surrealismus – Eva Marquardt: Jean-Philippe Toussaints “La salle de bain”. Ein kurzer Roman der Zeit – Uwe Japp: Widerspüchliche Weltbegegnung im Werk Thomas Bernhards – Carola Hilmes: Die Autobiographie ohne Ich. Alain Robbe-Grillets “Romanesques” Die Herausgeber Carolina Romahn studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie an den Universitäten Frankfurt und Genua und unterrichtet seit 1995 am Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Frankfurt. Seit April 1999 ist sie als Referentin für Literatur und kulturelle Angelegenheiten im Amt für Wissenschaft und Kunst der Stadt Frankfurt tätig. Nach ihrer Magisterarbeit zur dialogischen Erzähltechnik Theodor Fontanes arbeitet sie zur Zeit an ihrer Dissertation zur “Struktur des Unglücks in der Literatur der Moderne”. Gerold Schipper-Hönicke studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Frankfurt am Main und arbeitet zur Zeit an einer Dissertation zur Wahrnehmungsweise in den Werken und Aufzeichnungen Wilhelm Heinses (“Im klaren Rausch der Sinne”). Als Mitarbeiter von Prof. Wuthenow ist er an der Vorbereitung einer Neu-Edition des literarischen Nachlasses von Wilhelm Heinse beteiligt.

Zusätzliche Information

Gewicht0,526 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten344
Erscheinungsdatum01.01.1999
ISBN978-3-8260-1666-0   //   9783826016660
EinbandartKartoniert
Spracheger;fre
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Romahn, Carolina

Schipper-Hönicke, Gerold

Schmidt, Alfred