Beschreibung
Das zentrale Anliegen Doris Lessings wird entlang ihres Mystik- und Realismusbegriffes detailliert beleuchtet. Es wird deutlich, daß ihr Bestreben darin liegt, den Abendländer über eine stufige Entkonditionierung aus seiner systemischen Geprägtheit herauszuführen. Sie begleitet ihn in eine gelebte Erkenntnis und innere Integration, die seiner Wiedergeburt zum ganzheitlichen Sein vergleichbar ist und in der systemunabhängigen All-Einheit resultiert. Es wird das breite Spektrum kultureller Traditionen in der europäischen und außereuropäischen Geistesgeschichte untersucht, auf das Doris Lessing in ihren Werken aufbaut und welches sie synkretistisch für ihr Ziel der Defokussierung und der Befreiung ihrer Mitmenschen aus der inneren Bewußtseinsstarre nutzt. Sie verbindet monistische Philosophien wie die platonische Ideenlehre, die plotinische Hypostasenlehre, Gedankengut der hinduistischen Veden, des Zen-Buddhismus, des Christentums und des islamischen Sufismus mit den dualistischen Sichtweisen der manichäischen und kathartischen Gnosis, der tiefenpsychologischen Philosophie C.G. Jungs, der Psychoanalyse Sigmund Freuds, der “anti-psychiatrischen” psychopathologischen Forschung Ronald D. Laings und anderem mehr. Die Autorin Barbara S. Brucker studierte Anglistik und Germanistik in Mainz, Sacramento/U.S.A. (1984 M.A./Calif. State Univ.) und Heidelberg und promovierte 1995 am Anglistischen Seminar (Prof. Dr. K. Otten) der Universität Heidelberg. Dort war sie von 1994 bis 1998 als Dozentin für deutsche Sprache und Literatur tätig. Sie arbeitet freiberuflich in der Sprach- und Kulturvermittlung (DaF) und als Rezensentin.