Franziska Sick, Helmut Pfeiffer, Andreas Gipper, Franziska Sick (Hrsg.), Helmut Pfeiffer (Hrsg.)

Lüge und (Selbst-)Betrug

Kulturgeschichtliche Studien zur Frühen Neuzeit in Frankreich

Erscheinungsdatum: 01.08.2001, 174 Seiten ISBN: 978-3-8260-1735-3
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Beschreibung

Ich lüge, ich sage die Wahrheit. Obwohl der Diskurs der Wahrheit nicht – wie der der Lüge – paradox ist, ist er von derselben metakommunikativen Doppelbödigkeit bestimmt. Er verzaubert die eigene Aussage, so wie der Kreter sie zu entzaubern sucht. Der Band geht dieser Doppelbödigkeit in drei Teilbereichen nach. Er untersucht zum einen Textsorten, denen an sich oder kraft ihrer Tradition ein spezifischer Wahrheitswert eingeschrieben ist, wie etwa der Autobiographie oder der theologischen Rede, und zeigt an ihrer gegenläufigen Verschränkung mit anderen Textsorten die Brüchigkeit der Wahrheit auf. Er fragt zum zweiten der Qualifikation des Sprechers als Träger der Wahrheit nach und zeigt, daß frühaufklärerisches Denken sich mit der Aufwertung von Begriffen wie Einbildungskraft und verhaltensmäßiger Klugheit unter dem Deckmantel der Anthropologie auf die Seite der Lüge schlägt. Und er betrachtet drittens das Verhältnis von Wahrheit und Lüge als zwischenmenschliches Verhältnis und arbeitet am Thema von Liebe und Betrug heraus, daß das Pathos einer neuen Wahrheit zwischen den Liebenden nicht ohne Betrug auskommt und durch den libertinären Diskurs konterkariert wird. Inhalt Einleitung der Herausgeber – I. Aussagesysteme – Walburga Hülk-Althoff: Lügenzauber und Wahrheitsterror – Andreas Gipper: Rhetorik und Lüge bei Pascal – Gisèle Mathieu-Castellani: “Mentir de bonne foi”: la vérité du mensonge dans les Essais de Montaigne – Helmut Pfeiffer: Vitam impendere vero. Rousseaus Devise, das Auge der Vernunft und die Verstrickungen des Selbstbetrugs – Gerhild Fuchs: “D’abord faut-il y croire, ou veut-il seulement tromper tout le monde, et jusqu’à la fin?” Das Lügengeflecht der Liaisons dangereuses als inner- und metatextuelles Phänomen – II. Anthropologische Modelle – Rudolf Behrens: Zwiespältige Einbildungskraft. Zur Selbsttäuschung des Erzählers in Prévosts Roman Histoire d’une Grecque moderne – Frank Wanning: Sympathische Betrüger? Anmerkungen zu Diderots Jacques le fataliste – III. Interaktionsmodelle – Franziska Sick: Die inszenierte Wahrheit der Leidenschaft. Zum Verhältnis von dissimulatio, sincérité und Leidenschaft bei Racine – Matthias Waltz: Das Objekt des Begehrens im Betrug (Boccaccio, Crébillon fils) Die Herausgeber Helmut Pfeiffer, geb. 1952, Studium der Anglistik, Romanistik, Germanistik und Philosophie in Konstanz, Promotion mit einer Arbeit über Roman und historischer Kontext, Habilitation mit einer Arbeit zur literarischen Anthropologie der Renaissance (Selbstkultur und Selbsterhaltung). Seit 1993 Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Arbeitsschwerpunkte: französische und italienische Literatur, Allgemeine Literaturwissenschaft. Franziska Sick, geb. 1957, Studium der Romanistik und Germanistik in Freiburg i.Br., Promotion 1987 mit einer Arbeit über Literaturpolitik und politische Literatur, Lektorin an der Universität Limoges, Habilitation 1997 mit einer Arbeit über Lüge, Betrug und Tragik im spanischen Ehrdrama, bei Corneille und Racine. Derzeit Hochschuldozentin für Romanische Literaturen an der Universität Stuttgart.

Zusätzliche Information

Gewicht0,35 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten174
Erscheinungsdatum01.08.2001
ISBN978-3-8260-1735-3   //   9783826017353
EinbandartKartoniert
Sprachefre;ger
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Gipper, Andreas

Pfeiffer, Helmut

Helmut Pfeiffer war von 1993 – 2019 Professor für Romanische Literaturen und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Humboldt- Universität zu Berlin. Letzte Buchveröffentlichungen: Montaignes Revisionen. Wissen und Form der ›Essais‹ (2018), Das zerbrechliche Band der Gesellschaft. Diagnosen der Moderne zwischen Honoré de Balzac und Henry James (2021).

Sick, Franziska