Beschreibung
Die Entwicklung der elektronischen Medien während der letzten Jahrzehnte führte zu einer verstärkten Medienpräsenz in den Lebenszusammenhängen der technisch hochentwickelten Gesellschaften. Bestimmte Teilbereiche des Lebens scheinen sich in die Medienwelt zu verflüchtigen, so daß die Gesamtheit des menschlichen Lebens sich in einem Spannungsfeld zwischen realer und medial konstruierter Wirklichkeit ereignet. So läßt sich konstatieren, daß sich die Funktion der Medien von der Wirklichkeitsvermittlung zur Wirklichkeitsprägung gewandelt hat. In einem ersten Teil des Bandes finden sich die Essays der Medientheoretiker, überarbeitete Vortragsmanuskripte anläßlich der 1. Medienbiennale (Juni 1998) an der Freien Hochschule Kunstseminar Metzingen und die Abschrift eines Disputs. Künstlerpositionen, im weitesten Sinne Selbstdarstellungen zeitgenössischer Medienkünstler, ergänzen die Frage der Wirklichkeitskonstruktion um die des reaktiven Umgangs mit den Medien. Die Darstellung ihrer Denk- und Arbeitsweisen an Hand ausgewählter Kunstwerke aus ihrem Œuvre, vermitteln die Perspektive, daß der Mensch entscheidet und nicht die Technik. INHALT Essays – Jean Pierre Wils: Medien-Welten. Vernichtung oder Verdichtung der Sinne? – Volker Demuth: Medium erhabener Welt. Die Kathedrale als Licht- und Soundmaschine – Johannes Meinhardt: Bild & Bild – Frieder Nake: Kalkulierte und kalkulierende Zeichen: Der Computer als instrumentales Medium – Stefan Heidenreich: Bilderregeln und Weltanschlüsse. Zum Begriff der kulturellen Formation in Filmen und digitalen Spielen – Disput – Verdoppelte Welt – verflüchtigte Realität – Künstlerpositionen – Ulrike Rosenbach: Medienkunst und Medienkünstlerinnen – Marie Jo Lafontaine: Jeder Engel ist schrecklich – Wolf Kahlen: Nichts Staub – Wolf Helzle: Die Erpressung der Wirklichkeit – Jens Gelhaar: Hier und jetzt im Internet. Kunst zwischen Technik, Gesellschaft und Avantgarde – Jürgen Faust: Verschiedene Ebenen der Wirklichkeit Die Herausgeber Volker Demuth studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte in Tübingen und Oxford. Promotion. Seit 1993 freier Schriftsteller, seit 1997 Dozent für Medienphilosophie an der Freien Hochschule Kunstseminar Hetzingen. Robin Wagner studierte Philosophie in Tübingen; Diplom für Kulturdesign an der Freien Hochschule Kunstseminar Metzingen. Seit 1995 freischaffender Künstler, Maler, konzeptionelle und organisatorische Tätigkeit im Feld der Kunst.