Martin Blobel

Polis und Kosmopolis III

Selbstbehauptung in Gesten der autonomen Kunst und des Tricksters. Zur politologischen Interpretation der Poetik Baudelaires in Walter Benjamins spätem 'Passagenwerk'

Erscheinungsdatum: 01.01.2000, 188 Seiten ISBN: 978-3-8260-1803-9
Fachgebiet: Band: 312
Autor*innen:Martin Blobel

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Beschreibung

Mit dieser Studie schließt der Autor seine Trilogie “griechischer” Interpretationen des Passagenwerks ab. Im Zentrum steht die Erfahrung der archaischen Moderne, die durch Baudelaires Fleurs du Mal für Benjamin greifbar wurde. Baudelaires Konzept des modernen Künstlers als “antiker Heros” wird dabei als Figur der Selbsterhaltung inmitten der modernen Ruinen interpretiert, also bewußt nicht, wie sonst etwa bei Paul de Man, als Strategie der Selbstauslöschung durch Remythologisierung verstanden. Baudelaires Archaik verweist stattdessen genauso auf neue Aufklärungsprozesse wie einstmals die Heroenmythen und die Tragödie auf die beginnende politische Philosophie der Griechen verwiesen. Diese ästhetische Selbsterhaltung wiederholt aber nicht einfach die Zivilisationsgeschichte. Die Figur des “Gaukler”-Heros, die vor allem in Baudelaires Spleen de Paris wichtig ist, aktualisiert stattdessen die antiplatonische Trickster-Kulturheroengestalt der staatenlosen Stammenskulturen. Der Berliner Politologe Wolf-Dieter Narr schrieb: “Die Benjamin-Blobelschen Baudelaire-Interpretationen, voll der Zeit zentrierenden, wie ein Brennglas fungierenden Lyrik, der Fleurs du mal, lesen sich prächtig und bieten eigene Sichtweisen, indem Blobel zusammen mit Benjamin ,Paris’ in Baudelaire spiegelt, Benjamin in Baudelaire erkennt, die Baudelaire-Interpretation mit Starobinski u.a. weitertreibt und sich zugleich von ästhetisierenden Interpretationen à la Gerhard Hess und Hans Robert Jauss absetzt. Trefflich gelungen ist Blobels Skizze des Baudelaire-Nietzsche-Benjamin- Dreifachpaßspiels. Hier wird deutlich, daß Nietzsche via Baudelaire bei Benjamin einen unvergleichbar höheren Stellenwert besitzt als dies für die “Frankfurter Schule” ansonsten der Fall ist, von der Nietzsche-Vergessenheit der Frankfurter Nachwehen heute zu schweigen.” Der Autor Martin Blobel studierte Politikwissenschaft, Literaturwissenschaft und Religionsphilosophie. Er ist Lehrbeauftragter für Politische Philosophie an der FU Berlin. Zur Zeit bearbeitet er ein Forschungsprojekt, in dem platonische Philosophie und schamanistische Mythologie verglichen werden.

Zusätzliche Information

Gewicht0,38 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten188
Erscheinungsdatum01.01.2000
ISBN978-3-8260-1803-9   //   9783826018039
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Blobel, Martin