Sigrid Dreiseitel

Ich mache natürlich lebhaft Propaganda für ihn

Zur Bedeutung Heinrich Heines für das Frühwerk und die literaturpolitischen Positionen Frank Wedekinds

Erscheinungsdatum: 01.01.2000, 220 Seiten ISBN: 978-3-8260-1812-1
Fachgebiet: Reihe: Wedekind-Lektüren. Schriften der Frank Wedekind-GesellschaftBand: 1
Autor*innen:Sigrid Dreiseitel

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Beschreibung

Zu Lebzeiten in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert und immer wieder der Zensur unterworfen, ist Frank Wedekind (1864 – 1918) für das breite Publikum und große Teile der Wissenschaft bis in die Gegenwart hinein ein großer Unbekannter geblieben. Dies gilt insbesondere für die literaturhistorische Zuordnung von Autor und Text als Repräsentant und Repräsentation der Moderne in der deutschen Literatur der Jahrhundertwende. Kaum ein literarisches Werk ist so dem Mißverständnis und dem Vergessen anheim gefallen wie das Wedekinds. Auch aufgrund dieser Situation war es möglich, daß sich mit dem Namen Wedekind vor allem der Skandal des – angeblichen – Pornographie-Literaten verbinden konnte; eine Fehleinschätzung, deren Geschichte als eine von Stigmatisierung und Abwehr schon am Ende des 19. Jahrhunderts begonnen hat. Wedekinds Werk von vorurteilsbeladenem Ballast zu befreien und damit angemessen zu werten, bedeutet, es zunächst in den Kontext seiner Entstehung einzuordnen, mithin in die Debatten der verspäteten Moderne in Deutschland. Zugleich muß dies heißen, sich auf die Fährten der Traditionen und Autoren zu setzen, die in Wedekinds Texten in einer spezifischen Rezeption virulent sind. Für sein Frühwerk und für Teile der späteren Produktion ist dies in bedeutsamer Weise Heinrich Heine. Letzterer steht wie Wedekind “an der Grenze der Zeiten” (Adorno), an der sich Autor und Text in der Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Realität jeweils neu definieren. Unter welchen ideengeschichtlichen Rahmenbedingungen und mit welchen dichterischen Lösungsvorschlägen Frank Wedekind versucht, dieser Herausforderung gerecht zu werden und was sich in diesem Zusammenhang seiner Heine-Lektüre verdankt, soll diese Arbeit klären helfen. Dabei wird zum einen der Frage besondere Aufmerksamkeit geschenkt, inwieweit das ideologisch deformierte und denunziatorische Heine-Bild des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Wertigkeiten, die die Forschung dem Wedekindschen Frühwerk hat angedeihen lassen, beeinflußt und zur “Legende Wedekind” beigetragen hat. Zum anderen wird versucht, Wedekinds politische Haltung zu Wilhelminismus und Erstem Weltkrieg von seiner Rezeption der auch von Heine ausgehenden sensualistisch-gesellschaftskritischen Traditionen deutscher Literatur und Philosophie her zu definieren. Die Autorin Sigrid Dreiseitel studierte Germanistik, Politikwissenschaft, Pädagogik und Philosophie; Promotion 1999 mit der vorliegenden Arbeit an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie arbeitet als Journalistin in den Bereichen Wissenschaftsberichterstattung, Bildungs- und Hochschulpolitik. Als Literaturwissenschaftlerin engagiert sie sich in der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind und der Frank Wedekind-Gesellschaft (beide Darmstadt).

Zusätzliche Information

Gewicht0,352 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten220
Erscheinungsdatum01.01.2000
ISBN978-3-8260-1812-1   //   9783826018121
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
ReiheWedekind-Lektüren. Schriften der Frank Wedekind-Gesellschaft
Reihe Nr.1
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Dreiseitel, Sigrid