Beschreibung
Das Buch beschäftigt sich anhand der Untersuchung von klassischen Texten aus dem Bereich der christlichen Mystik (Meister Eckhart, Nikolaus von Kues und Jakob Böhme) und des Zen-Buddhismus (u.a. Huangbo, Bankei, Wumenguan) mit der Frage, wie sie den Gedanken einer rationale Normen übersteigenden Wahrheit begründen und zu welchen Denkmodellen sie dabei kommen. Dem Verfasser geht es darum, einerseits die problematischen Stellen der behandelten Theorien aufzuzeigen, andererseits aber auch zu erklären, wie mystische Positionen zu der ihnen eigenen Plausibilität gelangen, die bis heute ihre Wiederaufnahme in populären wie philosophischen Denkansätzen motiviert. Dazu stellt er dar, wie die behandelten Mystiker selbst die von ihnen intendierte Wahrheit auffassen, wie sie den Zugang zu ihr beschreiben, wie sie ihr Verhältnis zu den gewöhnlichen Formen von Wahrheit und Erkenntnis beurteilen und begründen, sowie – zumindest ansatzweise – welches Bild der Wirklichkeit und des Menschen sie dabei entwickeln. In der begleitenden Analyse werden die theoretischen Probleme der behandelten Systeme verdeutlicht sowie ihre produktiven Potentiale für den menschlichen Selbst- und Weltumgang diskutiert. Das Schlußkapitel zeigt, wie sich die Übereinstimmungen der verschiedenen mystischen Positionen, die häufig als Argument für ihre Wahrheit angeführt werden, aus der inneren Konsequenz des ihnen gemeinsamen Grundgedankens einer vollkommenen Wirklichkeit erklären lassen. Der Autor Christian Steineck studierte an der Universität Bonn zunächst Japanologie, Philosophie und Musikwissenschaften (M.A. 1993) und wechselte zur Promotion ins Fach Philosophie. Bei mehreren Studienaufenthalten in Japan – zuletzt 1996/1997 an der staatlichen Kyoto-Universität mit einem Stipendium des DAAD und des japanischen Kultusministeriums – hatte er auch Gelegenheit zur Erprobung der zen-buddhistischen Meditationspraxis.