Beschreibung
Walter Hinderer ist am 3. September 1934 in Ulm geboren, machte in seiner Heimatstadt das Abitur, studierte in Tübingen und München und promovierte hier mit einer Dissertation über Hermann Brochs Tod des Vergil. In den frühen sechziger Jahren leitete er die wissenschaftliche Abteilung des Piper-Verlags in München und gewann mit divinatorischem Gespür so manchen heute berühmten Autor für das Programm dieses Verlags. Doch dann zog es ihn wieder zur Universität zurück – und in die Ferne. Seit 1966 lehrte er zunächst an den Universitäten von Pennsylvania und Colorado, dann sieben Jahre lang an der Universität von Maryland, ehe er 1978 den Ruf nach Princeton annahm. Von hier aus hat er so viele Brücken zwischen Literatur und Gesellschaft in Amerika und über die Kontinente hinweg geschlagen, daß ohne ihn die internationale Germanistik wesentlich ärmer wäre. Seine inspirierende Intellektualität, sein Organisationstalent, seine Fähigkeit, Gelehrte verschiedenster Art für gemeinsame Projekte zu gewinnen, aber auch seine Liebenswürdigkeit und Herzenswärme haben ihn, dem in den letzten zwanzig Jahren viele Auszeichnungen in Amerika, Israel und Deutschland zuteil geworden sind, zu einem literarischen und wissenschaftlichen Vermittler ersten Ranges werden lassen. Dafür statten ihm seine Freunde und Schüler hier ihren poetischen und wissenschaftlichen Dank ab. Eine Festschrift, die so viele verschiedene ‚Textsorten’ von Gedicht und Erzählung über Essay und Feuilleton bis zum wissenschaftlichen Traktat enthält, wird man nicht leicht finden. Gerade diese Fülle der Gattungen aber spiegelt anschaulich die Universalität Walter Hinderers, seiner persönlichen Verbindungen wie seiner Interessen wider. Inhalt Dieter Borchmeyer: Vorwort – I.: Harald Hartung: Deukalion – Günter Kunert: Sestri Levante/Ligurien II, mit einer Übersetzung ins Englische von Reinhold Grimm – Dieter Krusche: Einstein Street. Princeton – Volker Braun: Nach dem Massaker der Illusionen – Friederike Mayröcker: o.T. – Elisabeth Borchers: Alles ist immer schon viele Jahre her – Reinhold Grimm: Gedichte von Walter Helmut Fritz für Walter Hinderer ins Englische übersetzt – Walter Sokel: Bei unserem vergessenen Vater. Eine Traumerzählung aus der Weltnacht – Februar 1942 – Egon Schwarz: – Die japanische Mauer – Marcel Reich-Ranicki: – Adorno-Reminiszenzen – Guy Stern: W.H. und die Kurt-Weill-Stiftung – Giuseppe Bevilaqua: Ein Autor, der keiner ist. “Bobi” alias Roberto Bazlen – Claudio Magris: Un piccolo erede di Joyce mit einer Übersetzung ins Deutsche von Nathalie Martin und Marius Meller – II.: Peter Wapnewski: Poeta Exul. Zu dem Abschiedsgedicht von Hans Sahl – Iring Fetscher: Bertolt Brecht: Mystik und symbolische Unsterblichkeit – Reinhard Baumgart: Wieder eine Kindheit verteidigt. Eine Kritik zu Martin Walsers “Ein springender Brunnen” mit fünf späteren Zwischenreden – Hartmut Steinecke: “Schriftsteller sind, was sie schreiben”: Barbara Honigmann – Jan Lüder Hagens: Aesthetic Self-Reflection and Political Consciousness in Schlöndorff’s “The Tin Drum” – Alois Wierlacher: Günter Grass: Über die Toleranz. Zu literarischen Toleranzreden in Deutschland und zum Verhältnis von Literatur und auswärtiger Kulturpolitik bei Grass – Peter Uwe Hohendahl: Splitter: Zu Hans Magnus Enzensbergers “Aussichten auf den Bürgerkrieg” – Dieter Borchmeyer: Hans Joachim Schädlich. Portrait eines Möglichkeitsdichters – Todd Kontje: Botho Strauß’ “Der junge Mann”. Cultural Memory, National Identity, and the East – Paul Michael Lützeler: Hans Christoph Buch und Heinrich von Kleist. Verlobung, Hochzeit und Scheidung in St. Domingo – Walter Hinck: Eichendorffs Gedicht “Sehnsucht”, gelesen im Zeitalter des Naturschutzparks – Alexander von Bormann: Im Dickicht des Nicht-Ich. Durs Grünbeins Anapäste – Gerhard Neumann: Patrick Süskind: “Das Parfüm”. Kulturkrise und Bildungsroman – Ingrid und Günter Oesterle: Der Imaginationsreiz der Flecken von Leonardo da Vinci bis Peter Rühmkorf – Robert E. Norton: “Schlafes Bruder – Sinnes Schwund”: Robert Schneider and the Post-Postmodern Novel – Stanley Corngold: “Fürsorge beim Vorlesen”: Bernhard Schlink’s Novel “Der Vorleser” – Ernestine Schlant: Postmodernism on Both Sides of the Atlantic – Mark Roche: The Tragicomic Absence of Tragedy – Wilhelm Voßkamp: Deutsche Zeitgeschichte als Literatur. Zur Typologie historischen Erzählens in der Gegenwart – Stéphane Moses: Zur Poetik des Witzes – Wolf Lepenies: Der Killervirus oder: Ein Mittel gegen Festschriften – III. Schriftenverzeichnis von Walter Hinderer Der Herausgeber Dieter Borchmeyer ist Prof. für Germanistik an der Universität Heidelberg.