Beschreibung
Die Beiträge dieses Bandes zum Thema “Erfahrung und Urteilskraft” sind aus den Vorträgen hervorgegangen, die in der Zeit vom 22. – 25. 9. 1997 im Rahmen der Tagung des Engeren Kreises der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland an der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg gehalten worden sind. Die Wahl des Themas durch den Herausgeber und damaligen Geschäftsführer des Engeren Kreises war an sachlichen, an problemgeschichtlichen, an realgeschichtlichen und an Gesichtspunkten unseres alltäglichen Selbstverständnisses orientiert. Denn wir pflegen den Grad der Erfahrung eines Menschen nun einmal schon von alters her an der Häufigkeit, der Vielseitigkeit, der Differenziertheit und der Tiefenschärfe zu bemessen, mit der er das, was in konkreten Lebenssituationen wahr und wichtig ist, treffend zu beurteilen weiß. Welche Struktur die Erfahrung hat, zu der die empirischen Wissenschaften durch ihre Arbeit beitragen, ist daher vielleicht eine Frage, die eine fruchtbare Orientierung gewinnt, wenn man sich nach dem Zuwachs erkundigt, den die Urteilskraft aus dieser Erfahrung bezieht. Das Sechste Buch von Aristoteles’ Nikomachischer Ethik ist indessen der literarische Ort, an dem die Entdeckung der Relevanz des Themas der Urteilskraft für die Philosophie in der nüchternsten Form dokumentiert ist. Und für die Beantwortung der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung hat schließlich Kant den systematischen Rahmen einer transzendentalen Lehre von der Urteilskraft reserviert. INHALT Vorwort – MENSCH UND WELT: Oswald Schwemmer: Die Logik der Lebenswelt – Reinhard Brandt: Die Leitidee der Kantischen Anthropologie und die Bestimmung des Menschen – KLASSISCHE MUSTER: Claus-Artur Scheier: Russells Antinomie und der Heraklitische Anfang der Logik – Siegbert Peetz: Kann Rhetorik Philosophie sein? – SEINSERFAHRUNG ODER SEINSANALYSE: Günter Figal: Seinserfahrung und Übersetzung – Claudia Bickmann: Spekulation und Erfahrung – BEDINGUNGEN UND GRENZEN VON ERFAHRUNG: Bernhard Thöle: Die Einheit der Erfahrung – Brigitte Falkenburg: Bohrs Korrespondenzprinzip und die Grenzen physikalischer Erfahrung – METHODEN DER URTEILSKRAFT: Wolfgang Spohn: Wo stehen wir heute mit dem Problem der Induktion – Jens Kulenkampff: Nicht belehrt, nur geübt? – STATT EINES SCHLUSSWORTS: Gerold Prauss: Frege über Frage und Behauptung – Über die Autoren Der Herausgeber Rainer Enskat ist Professor für Philosophie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg