Beschreibung
Die Freiburger literaturpsychologischen Gespräche sind ein Forum für diejenigen, welche die Literatur und den Umgang mit ihr psychoanalytisch untersuchen und die dazu geeigneten Verfahren wie auch deren Voraussetzungen reflektieren. Bei der Konzeptualisierung der Tagung zum Thema Trauma bildeten die Triade Autor-Leser-Text bzw. deren Elemente den Ausgangspunkt der Überlegungen. So kann ein Autor/eine Autorin selbst ein Trauma erlebt haben und diese Erfahrung direkt oder indirekt, bewußt oder unbewußt im Text zum Ausdruck bringen. Er/Sie kann den Leser/die Leserin als Zeugen oder Identifikationsfigur einbeziehen oder auch von der traumatischen Erfahrung ausschließen. Die auf den Text bezogene Frage kann lauten: Mit welchen stilistischen Mitteln und mit welcher Textstrategie wird die Wirkung erreicht? Wie gelingt es dem Autor/der Autorin, Bilder und Symbole für das Unsagbare und Unfaßliche zu finden, um die oft solitäre Erfahrung zu überwinden und (mit)teilbar zu machen? Auch in der Literatur sind – entsprechend gestaltet – traumatische Situationsfaktoren zu erwarten wie: Todesfurcht, plötzlicher Verlust einer geliebten Person, Deprivation, Mißhandlung, Anblick entstellter Körper, oder auch eigene ungewollte Täterschaft. Die Analyse ,traumaprotektiver’ und ,traumakorrektiver’ Elemente in einem dichterischen Werk können zu einem vertieften Verständnis des Textes beitragen. Die Herausgeber lehren an den Universitäten Freiburg, Köln und Hamburg Literaturwissenschaft bzw. Psychiatrie/Psychologie.