Beschreibung
Das Verhältnis Nietzsches zur Soziologie gilt als ausgesprochen vielschichtig: Neben seiner Kritik an Comte und Spencer sowie an der Soziologie insgesamt als einer Disziplin aus dem Geist der décadence geht es in der vorliegenden Studie auch darum, Nietzsche in vielen Punkten als einen Themengeber der Soziologie herauszustellen. Denn sein Denken besitzt eine Fülle soziologischer Implikationen und Konsequenzen, die es systematisch aufzuarbeiten gilt. In einem Antwortdiskurs wird dem ebenso komplexen Verhältnis der Soziologie zu Nietzsches Denken nachgegangen. Anhand der Gründungsväter der deutschen Soziologie (Tönnies, Simmel, Weber) wird aufgezeigt, in welchem Maß ein Abarbeiten an den positiven wie negativen Vorgaben Nietzsches vonnöten war, um ein eigenes Terrain in Gestalt einer wissenschaftlichen Disziplin zu etablieren. Von diesem Terrain aus ist es dann möglich, sowohl die Verdienste Nietzsches zu würdigen, als auch kritisch zu ihm Stellung zu nehmen, insbesondere was seine konstruktiven Gegenkonzepte zur Überwindung der Moderne anlangt, wobei diese Kritik neue Perspektiven für die Soziologie ebenso wie für die Nietzsche-Diskussion eröffnet. Der vielschichtige Wechseldiskurs dieser Studie entfaltet sich an Nietzsches Gegenkonzept des Übermenschen als Sinnbild für seinen Anti-Soziologismus. Der Autor Roger Häußling studierte Wirtschaftsingenieurwesen, Philosophie, Soziologie. Promotion in Karlsruhe. Bei K & N sind von ihm erschienen: ‘Die Technologisierung der Gesellschaft’, ‘Zur Rolle von Kreativität heute’.