Beschreibung
Das Wort vom ,anderen Anfang‘ kann als ein Grundwort des späten Heideggers bezeichnet werden. Der Anfang der Philosophie in Griechenland, die Wandlung des Denkens von einem wahrnehmenden Denken – griechisch ‚oida‘ = wissen heißt gesehen-haben – zu einem metaphysischen Denken der Logik, der Analyse, der Differenz zwischen Idee und Wirklichkeit charakterisiert das Umfeld des ,ersten Anfangs‘. Es ist der Anfang der Geschichte des abendländischen Menschen, der sich in der Neuzeit zunehmend in ein Verhältnis zur Welt stellt, das mit Heidegger als Zustand der Seinsvergessenheit bezeichnet werden kann. Das Verhältnis von Mensch und Welt, das der ,erste Anfang‘ mit sich brachte, ist untrennbar mit dem metaphysischen Denken verknüpft. Das heute herrschende Natur- und Technikverständnis ist an ein Denken gebunden, das zur Bedrohung des Menschen und der Erde geführt hat. Der Weg aus der Gefahr kann daher nur in einem anderen Denken beschritten werden. Einen anderen Weg des Denkens sind je auf ihre Weise Martin Heidegger und Rudolf Steiner gegangen. Das vorliegende Buch versucht, nach einem Aufriß der Geschichte der Metaphysik, die beiden Denkwege miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei findet das andere Denken Kennzeichnungen wie: Verhaltenheit, andenkendes Denken, meditatives Denken, Denken als In-die-Nähe-gehen. Die Autorin Helene Cichy, geb. 1954, Studium der Philosophie, Germanistik und Religionswissenschaft von 1984 bis 1991 in Tübingen. Schwerpunkt in der zweiten Schaffensperiode Martin Heideggers. Die Autorin ist heute als Dozentin in der Erwachsenenbildung tätig, gibt Biographiearbeits-Seminare und bietet Unterstützung als Lektorin.