Beschreibung
Wie die vielen einschlägigen Publikationen zeigen, gibt es heute einen Boom zum Thema der Wegemetaphorik. Bei der Metaphorik allein darf es dabei aber nicht bleiben, denn Wegeschemata haben eine komplexe logische Struktur von hoher philosophischer und praktischer Relevanz, der in dieser Untersuchung anhand altgriechischer Wege-Bilder erstmals systematisch nachgegangen wird. In einem ersten Schritt galt es, die logisch-philosophischen Implikationen der philologischen Befunde auszuarbeiten. Ein zweiter Schritt ging dahin, wesentliche Elemente der mit den vorphilosophischen Wege-Konzeptionen verbundenen Logik herauszuarbeiten, die sich von der aristotelischen Logik unterscheidet. In einem dritten Schritt werden die gewonnenen Befunde für weiterreichende logisch-philosophische Fragestellungen fruchtbar gemacht, wie sie sich dem geschichtlichen Denken und der Existenzphilosophie gestellt haben und im Zeichen des Pluralismus erneut stellen. Der entscheidende Ertrag der Untersuchung liegt darin, daß eine Logik der Wege nicht lediglich unter Entscheidungsaspekten thematisiert werden kann, sondern wesentlich komplexere Figuren (Bogen, Kreis, Spirale; Scheideweg, Kreuzweg, Labyrinth; Weg ins Unbetretene, Weg im Weglosen usw.) in sich enthält und strukturell klären muß. Wege haben einerseits Verzweigungen und Entscheidungsalternativen in sich (dies kommt ihrem Freiheitsaspekt entgegen), andererseits aber verbinden sich Dilemmata und Kreuzwegsituationen (und d. h. innere Notwendigkeiten) mit ihnen. Nur wenn beides in ein Verhältnis zueinander gesetzt wird, entfaltet der Weg seine ganze Dramatik. Die Wege-Logik verbindet in diesem Sinne Freiheitsaspekte mit Aspekten der Notwendigkeit und hilft zur existentiellen Klärung. Die Autorin Eleftheria Messimeri studierte Philosophie in Kreta, Freiburg i. Br. und Tübingen, wo sie mit der vorliegenden Arbeit promovierte. Zur Zeit ist sie Assistentin am Seminar für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte in Athen.