Beschreibung
Ohne weiteres kann davon gesprochen werden, daß die Biologie die neue Leitwissenschaft darstellt. Keine Wissenschaft ist derzeit populärer, keine Wissenschaft dominiert stärker das aktuell vorherrschende Welt- und Menschenbild. Ob sie jedoch tatsächlich als ein derart umfassendes Deutungsschema taugt oder ob da nicht vielmehr eine Einzelwissenschaft chronisch überstrapaziert wird – darüber kann gestritten werden. Das vorliegende Werk vertritt eindeutig letzteres: Am Beispiel der sogenannten Kognitiven Ethologie legt es dar, wie ein Versuch, Geist allein mittels biologischer Bestimmungen begreiflich zu machen, scheitert, und erläutert, worin die Gründe für dieses Scheitern liegen. Man meint, man habe mit der Biologie eine Art Universaltheorie an der Hand, welche immer und überall kompetent sei – selbst hinsichtlich klassisch philosophischer Themen, wie etwa Geist. Indes, es verhält sich anders, denn wie auch immer die Details aussehen mögen, in jedem Fall handelt die Biologie von Natur-, die Philosophie jedoch von Reflexionsgegenständen – womit eine biologische Lösung philosophischer Probleme ausgeschlossen ist. Und womit zudem feststeht, daß ein durchgängig biologisches Welt- und Menschenbild eine Verkürzung darstellt. Der Autor Oliver Düßmann studierte in Würzburg Biologie und Philosophie, promovierte in Hamburg mit einer Abhandlung über den Naturalismus am Beispiel der sogenannten ,Kognitiven Ethologie’. Er ist derzeit mit methodenkritischen Untersuchungen der modernen Kognitionswissenschaft und KI-Forschung beschäftigt.