Beschreibung
Die doppelten Leitaspekte, Autobiographie/Fiktion und Tradition/Avantgarde, markieren eine veränderte Sichtweise auf das erzählerische Werk Kerouacs. Statt wie in der bisherigen Kerouac-Forschung die Texte unter den Vorgaben von Fiktion und Tradition zu lesen, werden Grund und Kontur umgekehrt und der Schwerpunkt auf Autobiographie und Avantgarde gelegt, ohne das komplexe Zusammenwirken aller Bereiche aus den Augen zu verlieren. Dadurch wird eine umfassende Neubetrachtung und -bewertung des Erzählwerks möglich. Eine neue Perspektive eröffnet auch die Verknüpfung des Autobiographieaspekts mit der franko-kanadischen Herkunft des Autors. Das Verfolgen von Kerouacs Autobiographie und Fiktion vermischender Schreibweise und das Registrieren der intermedialen Verstrebungen seiner Texte mit Jazz, Film, Comics und Abstract Expressionism stellen den avantgardistischen Impetus heraus, den Kerouacs Erzählwerk für die weitere Entwicklung der amerikanischen Literatur als Nahtstelle von der Moderne zur Postmoderne hat. 14 Texte, die Kerouacs fortgeschriebenes autobiographisches Projekt der “Duluoz Legend” konstituieren, sowie 2 weitere, die ihren Rahmen bilden, werden der Untersuchung zugrunde gelegt. Im Zentrum von Analyse und Interpretation stehen die Konzeption dieser autobiographischen Legende und ihre Entfaltung. Ihr Spannungsbogen wird anhand der drei übergeordneten Themen Aufbruch und Kontinuum, Zusammenbruch und Regression herausgearbeitet. Die Autorin Karin Köhne studierte in Würzburg und Mainz Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und promovierte 1998 mit der vorliegenden Arbeit an der Universität Mainz.