Beschreibung
Lessing und Aristoteles, das ist ein in der Germanistik immer wieder aufgegriffenes Thema – eine ‚unendliche Geschichte’. Dabei hängt die Frage, wie Lessing die Poetik des Aristoteles verstanden hat, stets auch an dem Aristoteles-Verständnis des Interpreten. Die aktuelle gräzistische Forschung hat der Tragödientheorie des Aristoteles neue und scharfe Konturen gegeben. Im Licht dieser neuen Erkenntnisse untersucht die vorliegende Arbeit das alte Thema der Aristoteles-Rezeption bei Lessing und kommt zu dem gegenüber der bisherigen Forschung überraschenden Ergebnis, daß Lessing einerseits Aristoteles oft angemessener interpretiert, als man bisher glaubte, daß andererseits seine Abweichungen von Aristoteles (seine eigenen produktiven Umdeutungen einmal beiseite gelassen) weitgehend immer noch in einer Deutungstradition stehen, die sich bereits in den ersten großen Poetik-Kommentaren der Renaissance nachweisen läßt. Die Autorin Eun-Ae Kim studierte Germanistik an der Korea-Universität in Soeul sowie Germanistik, Gräzistik und Philosophie an den Universitäten Mainz (Magister 1996) und Marburg (Promotion 2000, bei Barbara Bauer und Arbogast Schmitt). Zur Zeit nimmt sie einen Lehrauftrag an der Korea-Universität in Seoul wahr.