Beschreibung
Die historischen Avantgarde-Bewegungen zu Beginn des Jahrhunderts traten unter der programmatischen Formel „Kunst und Leben“ an, dem traditionellen Kunstbetrieb die Absage zu erteilen. Derlei Parole allerdings hat ihre vielfältige, an Hand der vorliegenden Aufsätze zu skizzierende Vor-, Mit- und Nachgeschichte, ablesbar an den ebenso vielfältigen ideologisch-ideologiekritischen Hypotheken, in welche die ästhetische Funktion verstrickt war. Das berührt Rousseaus aber auch Jochmanns diagnostischen Blick ebenso wie die Lebenspraxis der Romantiker, reicht von der Ideologiekritik über Psychoanalyse und Existentialismus bis hin zur kritischen Gesellschaftstheorie. Die Beiträge verstehen sich insgesamt als Notate wider den gegen Ende des Jahrhunderts zunehmend herrschenden Gedächtnisschwund. Der Autor Dietrich Mathy, geb. 1943, Lehrbeauftragter in Darmstadt und Heidelberg, arbeitet über Literaturtheorie und Ästhetik der Klassik, Romantik und Moderne sowie der Avantgarde-Bewegungen. Unter anderem erschien von ihm Poesie und Chaos (1984), Von der Metaphysik zur Ästhetik (1994).