Beschreibung
Viele Gerichtsmediziner, Pathologen, Juristen und Kriminologen fordern seit Jahren eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die äußere und innere Leichenschau. Ihre Kritik zielt hierbei durchaus in verschiedene Richtungen: Unzureichende und uneinheitliche gesetzliche Vorgaben werden ebenso beklagt wie bestehende Mängel bei der Durchführung der Leichenschau oder eine unzureichende Akzeptanz aufseiten der Bevölkerung. Dabei ist bisweilen von “Fehlleistungen”, von einer anhaltenden “Misere” und sogar von einer “unendlichen Geschichte” die Rede. Diese Feststellung unterstellt, daß die gegenwärtigen Probleme im Bereich der Leichenschau eine historische Dimension aufweisen. Damit erhebt sich zugleich die Frage, inwieweit die aktuellen Defizite tatsächlich geschichtlich begründbar sind bzw. sie sich bis zu den Anfängen einer institutionalisierten Leichenschau zurückverfolgen lassen. Diese Frage bildet den Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit, die sowohl auf archivalische Quellen und zeitgenössische Druckschriften als auch auf die verfügbare aktuelle Sekundärliteratur zurückgreift, Die beiden nachfolgenden Kapitel beschäftigen sich mit der gegenwärtigen Praxis der äußeren und inneren Leichenschau in Deutschland. Auch hier gilt es die gesetzlichen Rahmenbedingungen ebenso zu erfassen wie aktuelle Klagen und Verbesserungsvorschläge. Der Autor Dominik Groß ist seit 1998 PD am Institut für Geschichte der Medizin in Würzburg; Gundolf Keil ist seit 1973 Ordinarius und Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin in Würzburg; Ulf R. Rapp ist seit 1993 Professor für Molekulare Zellbiologie und Direktor des Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung (MSZ) in Würzburg.