Irene Albers

Photographische Momente bei Claude Simon

Erscheinungsdatum: 01.07.2002, 240 Seiten ISBN: 978-3-8260-2202-9
Fachgebiet:
Autor*innen:Irene Albers

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Beschreibung

Die Studie führt am Leitfaden der “photographischen Momente” durch das komplexe Romanwerk des Nobelpreisträgers von 1985. Die Werke von Claude Simon (geb. 1913) werden dabei als ein einziger großangelegter Erinnerungsroman gelesen, der fortwährend aus dem gleichen Erinnerungsmaterial schöpft und zu immer neuen Reflexionen über den Zusammenhang von Zeit, Erinnerung, Text und Photographie ansetzt. Die größtenteils traumatischen Erinnerungen an den Krieg, eine dramatische Familiengeschichte, Tod und Zerstörung lassen sich für Simon nicht mehr in ein stabiles Erinnerungsgebäude bannen. Jeder Text beginnt von neuem auf den Trümmern der vorhergehenden. Realität ist nur noch fragmentarisch darstellbar, die Zeit zerfällt in eine Folge von unverbundenen Momentaufnahmen. Wichtigste Instanz dieser Erfahrung ist in Simons Romanen die Photographie. Hauptfigur von Le vent (1957), Simons erstem “nouveau roman”, ist ein Photograph, zentrale Szenen von L’herbe (1958) kreisen um zwei vergilbte Aufnahmen aus dem Familienarchiv, Le palace (1962) ist in stillstehenden Momentbildern erzählt, die mit den Zenonschen Zeit- und Bewegungsparadoxien assoziiert werden, Histoire (1967) schließlich enthält zahllose Beschreibungen von Postkarten und hat 30 Seiten lang eine einzige rätselhafte Photographie zum Gegenstand. Der Titel “Photographische Momente bei Claude Simon” faßt zwei Aspekte zusammen: untersucht wird vor dem Hintergrund phototheoretischer Reflexionen (u.a. Kracauer, Benjamin, Barthes) und literarischer Intertexte (Proust) einerseits die Rolle der Photographie als Denkfigur in Simons Gedächtnispoetik, andererseits Simons Verfahren der “dynamischen Beschreibung” photographischer Bilder. Auf diese Weise werden Simons Romane nicht nur für eine (noch größtenteils ungeschriebenen) Literatur-geschichte der Photographie erschlossen, sondern auch als hochaktuelle Reflexionen über Photographie und Gedächtnis lesbar gemacht. Die Autorin Irene Albers ist wissenschaftliche Assistentin an der Universität Konstanz im Fachbereich Literaturwissenschaft am Lehrstuhl für Romanische Literaturen und Mitglied des Sonderforschungsbereiches 511 “Literatur und Anthropologie”. Publikationen: Das Photographische im Romanwerk Emile Zolas, München: Fink (erscheint); zusammen mit Andrea Pagni und Ulrich Winter (Hrsg.), Blicke auf Afrika nach 1900. Französische Literatur im Zeitalter des Kolonialismus, Tübingen: Stauffenburg (erscheint).

Zusätzliche Information

Gewicht0,374 kg
Seiten240
Erscheinungsdatum01.07.2002
ISBN978-3-8260-2202-9   //   9783826022029
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Albers, Irene