Beschreibung
Heinrich von Kleists Biographie dokumentiert nicht nur das Leben eines Außenseiters, sondern zeugt exemplarisch auch von einer Existenz auf der Epochenschwelle von 1800. Diesen Befund stützt zunächst eine umfassende Analyse von Kleists Briefwerk. Am Kulminationspunkt dieses Selbstbildungsprozesses (Frühjahr 1801) wendet sich der 23-jährige dem Dichten zu. Zufall? Mitnichten. Kleists Wende zur Poesie ist vielmehr der konsequente Ausdruck eines radikalen, eben gleichsam epochenüberschreitenden Wandels der Wahrnehmung seiner selbst und der Welt. Die Welt ist, als was sie erscheint: eine von Zufällen bestimmte Oberfläche von Körper- und Sprachzeichen, die aus sich selbst heraus neue Wirklichkeiten generieren. Diese Überzeugung ist als Spur eines spezifisch modernen Selbstverständnisses dem dichterischen Werk Kleists tief eingezeichnet. Sie läßt sich sogar bis in die physische Oberfläche der Texte hinein verfolgen. Eine Lektüre von Kleists dichterischem Werk, die nicht in die Tiefe, sondern an die Oberfläche vordringt. Der Autor Der Autor studierte Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie in Freiburg, wo er mit der vorliegenden Arbeit promovierte. Er ist als Redaktor beim Zürcher “Tages-Anzeiger” tätig.