Beschreibung
In Auseinandersetzung mit der Kulturphilosophie des Neukantianers Heinrich Rickert liefert das Buch das Fundament einer interkulturellen Ethik. Der erste Teil führt von Rickerts Methodologie der Kulturwissenschaften zu seinem Kulturbegriff und schlägt dabei einen Bogen zu den Ansätzen Diltheys und des späten Cassirer. Der über die Orientierung an universellen Werten definierte Kulturbegriff wird einer kritischen Revision unterzogen und als Grundlage interkulturellen Verstehens gegen den kulturellen Relativismus ins Feld geführt. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit der normativen Basis einer interkulturellen Ethik, die es ermöglicht, die Konflikte, die sich aus dem Aufeinandertreffen der Angehörigen verschiedener Kulturen ergeben, einer gerechten Lösung zuzuführen. Unter Berücksichtigung neuerer Theorien sozialer und politischer Mitgliedschaft wird ein sozialethischer Grundsatz hergeleitet, der alle Mitglieder einer sozialen Gemeinschaft dazu verpflichtet, sich gegenseitig in ihrer kulturellen Autonomie zu achten. Abgerundet wird dieser Ansatz durch eine positive Verhältnisbestimmung der kulturellen Autonomie zu den Menschenrechten. Dass er praktisch anwendbar ist, wird in einem eigenen Abschnitt anhand von Konflikten untersucht, die sich in Deutschland zwischen der eingesessenen Bevölkerungsmehrheit und der Gruppe zumeist türkischstämmiger Muslime ergeben. Der Autor Eike Bohlken, Jahrgang 1967, Lehrbeauftragter für Technik- und Wirtschaftsethik an der Fachhochschule Hamburg, studierte Philosophie, Neuere deutsche Literatur und Britische Sprache und Kultur an der Universität Hamburg. Er war langjähriges Mitglied der die “Hamburger Schule” begründenden Band Blumfeld.