Beschreibung
Die Gesinnung als Tugend, sublimierte Affekte als Leidenschaft und Selbstgefühl als eine zweite Natur steht bei Hegel für die politische Moral und Integration der Bürger. Obwohl die Gesinnung das notwendige Pendant der Institutionen ist, hat Hegel sie im Kontext seiner Staatstheorie nicht systematisch behandelt. Auch in der Hegelforschung ist dieser Begriff noch ein vernachlässigtes Thema. Der Autor rekonstruiert in der politischen Philosophie Hegels drei Gestalten der politischen Gesinnung. Das Zutrauen geht vom Interesse der Bürger aus und motiviert deren Patriotismus, der sich mit der Verfassung identifiziert. Hegel tendiert schließlich dazu, die Dimensionen des Zutrauens und des Patriotismus im Begriff des Vertrauens zusammenzuführen. Die politische Gesinnung wird dadurch vom Nationalismusverdacht und Missbrauch des Patriotismus befreit. Hegels Konzeption der politischen Gesinnung bleibt – trotz seiner nichtdemokratischen Option – von aktueller Bedeutung. Der Autor Jun-Ho Won, geb. 1965 in Korea, promovierte 2000 an der FU Berlin (Dr. phil.); arbeitet derzeit in einem Post-Doc.-Programm an der Hankuk University of Foreign Studies in Seoul und ist als Dozent für politische Philosophie und Theorie an der Hankyong National University tätig.