Beschreibung
Der Band befragt das Verhältnis von Krankheits- und Geschlechterkonstruktionen im diskursiven Feld von Literatur, Medizin, Medientechnik, Psychoanalyse, Philosophie, Epidemiologie und Medizingeschichte, sprich: er analysiert verschiedene ‚Krankheitsdiskurse’ in Hinsicht auf die von ihnen praktizierte Geschlechterpolitik. Welche definitorischen Prozesse und historischen, sozialen etc. Entwicklungen tragen zu den verschiedenen Konstruktionen von Gesund- bzw. Krankheit bei, und inwieweit sind diesen Konstruktionen geschlechterdifferente Bewertungen immer schon eingeschrieben? In welchen Visualisierungstechniken und Erzählstrategien werden gesunde bzw. kranke Körper und Subjekte etabliert oder verworfen? Themen sind u.a.: die narrative Emergenz des HIV, poetologische und bakteriologische Konzepte von Infektion, Visualisierungsparadigmen in Charcots “photographischer Klinik”, das Verhältnis von Psychiatrie und Mystik, Künstlertum und Psychopathologie in der filmischen Inszenierung, Blindheit, multiple Persönlichkeit, weibliche Suizidalität am Beispiel Hannelore Kohls, Hermaphrodismus, die Inszenierung des ‚Mannweibs’ in medizinischen und literarischen Diskursen der 1920er Jahre, Unfruchtbarkeit, künstliche Befruchtung sowie Kategorisierungen von ,Krankheit’ im Public Health Diskurs. Der Band versammelt Beiträge von: Susanne Bauer, Julika Funk, Urte Helduser, Marion Herz, Susanne Holschbach, Annette Keck, Ursula Link-Heer, Eva Meyer, Sigrid Nieberle, Tanja Nusser, Anne-Kathrin Reulecke, Doris Ruhe, Annette Runte, Elisabeth Strowick, Karin Stukenbrock und Stefanie Wenner. Die Herausgeberinnen Tanja Nusser, Studium der Germanistik und Philosophie an der FU Berlin und HU Berlin; Promotion am Institut für Neuere deutsche Literatur der HU Berlin; z.Z. wissenschaftliche Mitarbeiterin am Postdoc-Kolleg “Krankheit und Geschlecht” der Universität Greifswald und Lehrbeauftragte an der HU Berlin. Elisabeth Strowick, Studium der Germanistik und Psychologie an der Universität Hamburg; Promotion am Institut für Germanistik II, Neuere deutsche Literatur und Medienkultur, der Universität Hamburg; z.Z. wissenschaftliche Mitarbeiterin am Postdoc-Kolleg “Krankheit und Geschlecht” der Universität Greifswald und Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg.