Beschreibung
Blindheit ist im Zeitalter des Idealismus und der Romantik ein zentrales Thema nicht nur der Medizin, sondern auch der Künste und Literatur, der Philosophie und der Theologie. Die literarische Thematisierung umfaßt geradezu unendliche Sinnkomplexe. Sie ist eng verknüpft mit Poetiken des Sehens und wird gespeist aus religiösen, philosophischen, kunstgeschichtlichen und medizinischen Quellen. Viele Motivkomplexe spielen in der Geschichte menschlicher Ängste eine herausragende Rolle. Sie berühren sich häufig mit der Melancholie, die in literarhistorischen Forschungen vor allem zum 18. und frühen 19. Jahrhundert zwar eingehend behandelt wurde, doch in der Verbindung mit dem Blindheitsmotiv erst in dem hier vorliegenden Buch umfassend untersucht wird. Es steht in der geisteswissenschaftlichen Tradition der Motivgeschichte, doch werden auch neuere Fragestellungen der Literatur- und Kulturwissenschaft, der historischen Anthropologie und insbesondere der Wissenschaftsgeschichte miteinbezogen. Die Autorin Alexandra Hildebrandt, Studium der Germanistik, Psychologie und Buchwissenschaft in Erlangen und Bamberg.