Beschreibung
Die “Würde der Kreatur” respektive die geschöpfliche Würde von Tieren und Pflanzen wird seit etwa 10 Jahren zunehmend in bio- und gentechnologischen Zusammenhängen sowie im Kontext der Tierethik bemüht. Es wird gezeigt, daß den beiden Würdebegriffen unterschiedliche Ideen- und Begriffstraditionen und somit verschiedene Gehalte zugrunde liegen, die als Bonitas- und Dignitas-Traditionen unterschieden werden, um die Äquivokation in beiden Würdebegriffen benennen und auflösen zu können. Eine systematische und begründungstheoretische Vermittlung der beiden Würdevorstellungen wird anhand der Kantischen Moralphilosophie und der Beziehung zwischen Glück und Würde erarbeitet und für eine Bewertung aktueller tierethischer Positionen herangezogen. Da am Paradigma des Mensch-Tierverhältnisses auch “das Tier im Menschen”, d. h. die animalische physische und affektive Struktur des Menschen selbst immer mit thematisiert wird, öffnet sich der systematische Horizont einer Tierethik als Teil einer interspeziesistischen Bioethik zu einer ganzheitlich anthropologischen Fundierung einer humanmedizinischen Bioethik. Die Autorin Heike Baranzke (geb. 1961), Studium der Katholischen Theologie, Chemie, Philosophie, Kunstgeschichte und Religionswissenschaften an der Universität Bonn; 2002 Promotion im Fach Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn; zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am “Interfakultären Zentrum für Ethik in den Wissenschaften”, Tübingen.