Beschreibung
Auch nach 100 Jahren intensiver Nietzsche-Rezeption herrscht immer noch Unsicherheit, nach welcher Methode Nietzsche seine Thesen begrifflich angelegt und gerechtfertigt hat. Der Autor versucht, das für Nietzsche charakteristische Verständnis philosophischer Tätigkeit so weit wie möglich aus dessen Texten zum Sprechen zu bringen und dabei zu verdeutlichen, wie es dessen philosophisches Denken in seiner Symbiose mit der literarischen Form der Darstellung prägt. Als Ausgangspunkt wählt der Autor die Konzeption der “Kraft”. Diese steht bei Nietzsche für das dynamische Zentrum eines sich selber von seinen eigenen Voraussetzungen her und von daher selbstreflexiv inszenierenden Denkens, wie es sich auf verschiedensten Gebieten (in Naturphilosophie, Erkenntnistheorie, Ästhetik, Kunst) realisiert. Gegenüber anderen Konzepten Nietzsches kann gerade seine Konzeption der Kraft als Brücke dienen zwischen seinem philosophisch eingängigeren Frühwerk und dem diffizileren Spätwerk; zusammen mit ihrer weitgehend unpolemischen Grundstruktur bietet diese Konzeption die Möglichkeit zu verstehen, wie Nietzsche philosophisch arbeitet. Der Autor Ingo Christians studierte nach einer Schreinerlehre Philosophie, Mathematik und kath. Religion in Eichstätt und München.