Beschreibung
Die vorliegende Studie über den Kulturkritiker und Schriftsteller Max Nordau nimmt ihren Ausgangspunkt in der Analyse seiner Kulturstudien und Reisebilder. Der Schwerpunkt der Analyse liegt dabei auf der Entwicklung der Kulturkritik aus Nordaus frühen Kulturstudien, den Formen und Funktionen seiner Kulturkritik sowie der zeitgenössischen Rezeption seines kulturkritischen Werks. Anhand von Nordaus umfangreicher Korrespondenz wird ein literatursoziologischer Blick auf die Produktionsbedingungen eines Erfolgsschriftstellers geworfen. Die Kontextualisierung von literarischen Debatten und Kontroversen, an denen Nordau teilnahm, erlaubt Rückschlüsse auf die von Nordau vertretenen ästhetischen Positionen und literarischen Werturteile.Die medizinisch-wissenschaftlichen Diskussionen der Jahrhundertwende, an denen Nordau vor allem mit Entartung teilnahm, finden in seinem literarischen Werk ihre Fortsetzung. So wird seine Belletristik einer Relektüre unterzogen, die besonderes Augenmerk auf Nordaus Übertragung eines medizinisch-naturwissenschaftlichen Vokabulars in sein literarisches Werk zum Zweck einer umfassenden Zeit- und Kulturkritik legt. Durch die Kontextualisierung seiner literarischen und kulturkritischen Ansichten zeigt sich, daß der heute meist nur in zionistischem Zusammenhang rezipierte Max Nordau eine wichtige Position im literarischen Leben seiner Zeit einnahm. Die Autorin Petra Zudrell studierte in Wien Germanistik, Juda-istik und Russistik.