Beschreibung
Mit dieser für den Druck überarbeiteten, 1995 von der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin angenommenen Dissertation, liegt erstmals eine werkgeschichtliche und systematische Darstellung zu Alfred Prinz Auersperg vor. 1899 in Weitwörth bei Salzburg geboren, findet Auersperg nach dem Studium der Jurisprudenz, Philosophie und schließlich Medizin in der Neurophysiologie (bei Franz von Bücke) die Grundlegung seiner weiteren Arbeiten. Diese führen ihn in den dreißiger Jahren zu Viktor von Weizsäcker nach Heidelberg. Dort leistet er mit den sinnesphysiologischen Untersuchungen zum “biologischen Zeitbegriff” einen wesentlichen Beitrag zur Formulierung der Gestaltkreislehre. Seine Kritik an den Prämissen der klassischen Neurophysiologie mündet in eine “phänomenologische Biologie”, die ihn einerseits den situativen und biographischen Charakter des Schmerzes entdecken läßt, andererseits aber auch überraschende Verbindungen zu Goethes Lehre vom Urphänomen und der Kosmogenese bei Teilhard de Chardin eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgt er einem Ruf an die Universität in Concepción (Chile), um dort die Psychiatrische Klinik aufzubauen und zu leiten. Neben ihrem wissenschaftshistorischen Wert erlangt die vielzitierte “Heidelberger Schule der Medizin” im Ergebnis dieser Untersuchung auch aktuelle Bedeutung für die Entwicklung der Neurowissenschaften. Der Autor Martin Sack studierte Medizin in Homburg/Saar und Berlin, wurde 1995 mit der vorliegenden Arbeit zum Dr. med. promoviert, und ist seit 1993 Assistent an der Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover. Zur Zeit arbeitet er an seiner Habilitation zu Störungen der psychophysischen Regulation bei seelisch traumatisierten Menschen.