Ariane Martin

Die kranke Jugend

J.M.R. Lenz und Goethes "Werther" in der Rezeption des Sturm und Drang biszum Naturalismus

Erscheinungsdatum: 01.01.2002, 636 Seiten ISBN: 978-3-8260-2381-1
Fachgebiet:
Autor*innen:Ariane Martin

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Beschreibung

Die Studie geht von der Beobachtung aus, daß die Rezeptionsgeschichte des Sturm und Drang bis zum Naturalismus als frühe Moderne sich insbesondere an zwei als repräsentativ zu bestimmenden Fixpunkten orientiert zeigt, die mit den Stichworten ‚Wahnsinn’ und ‚Selbstmord’ umrissen sind: an einem Autor, an J. M. R. Lenz, und an einem Werk, an Goethes Roman Die Leiden des jungen Werthers. Es wird danach gefragt, wie mit der signifikanten Vermischung zweier Repräsentanten des Sturm und Drang aus der Sphäre des Fiktiven einerseits (der Titelheld des Werther), der Realität andererseits (der Autor Lenz) im einzelnen operiert wurde und welche Konsequenzen dies für die Bewertung Goethes, des Werther, des Sturm und Drang und dessen Vertreter Lenz zeitigte. Teil I befaßt sich mit dem Sturm und Drang der 1770er Jahre als Ausgangspunkt des Rezeptionsprozesses: mit dem psychopathologischen Sujet des Werther als zeitgenössischer Diskurs im medizingeschichtlichen Kontext des 18. Jahrhunderts, wobei die Kritik am Werther als Ausdruck eines Mißtrauens gegen die Genies in “Lenzens Verrückung” ein Paradigma findet. Teil II setzt ein mit der distanzierenden Retrospektive Goethes in Dichtung und Wahrheit als Rezeptionsvorgabe für die Etablierung von Rezeptionsmustern zwischen Abwehr und Affirmation. Erörtert wird Tiecks Einleitung zu seiner Lenz-Ausgabe, Stöbers wirkungsmächtige These von der Liebesmelancholie des Dichters Lenz, die in Lexika, Literaturgeschichten und Lenziaden des 19. Jahrhunderts legendenartig festgeschrieben wurde, Büchners Lenz-Fragment, Literaturgeschichtsschreibung in der Nachfolge von Gervinus und in Opposition dazu kunsttheoretisch ambitionierte Rehabilitationsbemühungen, die auf die Moderne verweisen. Teil III befaßt sich ausführlich mit den “Jüngsten” – wie die frühen Naturalisten genannt wurden – und der Pathologisierung des Naturalismus in Analogie zum Sturm und Drang, mit Wertheriaden im Kaiserreich und insbesondere mit Repräsentanten naturalistischer Lenz-Rezeption (Wilhelm Arent, Max Halbe, Karl Bleibtreu, Hermann Conradi), um mit Bemerkungen zur Abgrenzung von Lenz- und Büchner-Rezeption zu schließen. Die Autorin Ariane Martin, geb. 1960, ist Privatdozentin am Fachbereich Germanistik der Universität Kassel, wo sie die vorliegende Studie als Habilitationsschrift im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft einreichte. Bei K&N ist von ihr bisher erschienen: Erotische Politik. Heinrich Manns erzählerisches Frühwerk (1993).

Zusätzliche Information

Größe15 × 23 cm (B × H)
Seiten636
Erscheinungsdatum01.01.2002
ISBN978-3-8260-2381-1   //   9783826023811
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Martin, Ariane