Beschreibung
Brillen, Teleskope und Mikroskope in literarischen Texten eignen sich, ganz gleich ob sie als Motive, Metaphern oder Vergleiche verwendet werden, vorzüglich dazu, die Erkenntnisfrage zu thematisieren und eine autopoetologische Perspektive auf die Texte selber zu eröffnen. Die Rede von optischen Instrumenten wird hier benützt, um den Status der jeweiligen Literatur im Verhältnis zu anderen kulturellen Praktiken, insbesondere zur Naturwissenschaft, genau bestimmen zu können. Das Buch präsentiert sich als Museum, in dem Texte vom 16. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart ausgestellt und besprochen werden. In jedem mit Exponaten bestückten Saal dieses Museums dominiert jeweils ein anderer gesellschaftlicher Funktionszusammenhang. Auf diese Weise soll eine neuartige Motivgeschichte entstehen – keine bloße Ansammlung, sondern eine Sammlung; und auch keine chronologische Aneinanderreihung, die den Eindruck erweckt, als wäre eine rein zeitliche Abfolge schon ein sinnvolles Gebilde. Der Autor Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft in Genf, seit 1987 an der Universität Zürich. Veröffentlichungen zum Barockroman, zur Ästhetik und Poetik der Frühromantik, zur Anthropologie um 1800, zum Verhältnis von Poesie und Naturwissenschaft, zur Problematik des Übersetzens und zur Gewalt; Aufsätze über Grimmelshausen, Novalis, E.T.A. Hoffmann, Heine sowie über Goethe, Heinrich Mann, Franz Kafka u.a.