Rudolf Kreis

Wer schrieb das Nibelungenlied? Ein Täterprofil

Die Grimassen des Sakralen und der "grosse Mord"

Erscheinungsdatum: 01.07.2002 ISBN: 978-3-8260-2394-1
Fachgebiet:
Autor*innen:Rudolf Kreis

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Beschreibung

Anders als alle Epen der Kreuzzugszeit reagiert das Nibelungenlied nicht affirmativ, sondern destruktiv auf den ersten großen europäischen Propaganda-Krieg der Bilder, den die Weltmacht Kirche ab 1095 so massiv gegen die “Ungläubigen” und die “Mörder Christi” mobilisierte, einen Krieg, dessen Medialität zur Entstehungszeit des Epos um 1200 bereits massenmörderische Wirklichkeiten geschaffen hatte. Das Massaker an den Nibelungen in Etzelburg trägt alle Merkmale der Kreuzzugspogrome. Als wäre er dabei gewesen, lässt der unbekannte Dichter dieses Massaker ursächlich hervorgehen aus der Hohen (Christus-)Minne zwischen Siegfried und Kriemhild und damit der herrschenden Ideologie der Epoche. Das ist nicht die Perspektive der Sieger, sondern der Besiegten, und hat den Effekt, daß Hagen, der “dunkle Held”, die beiden Lichtgestalten in den Schatten stellt. Es gab damals im Reich nur eine soziale Gruppe, die allen Grund hatte, sich dieser für sie tödlichen Ideologie zu widersetzen: die aschkenasischen Juden. Fahndet man nicht länger in Edda-Liedern und im Nebel der nirgends überlieferten nordischen Quellen nach dem unbekannten Autor, sondern in den bis heute erhaltenen Klagedichtungen dieser verfolgten Minderheit, dann tritt sein Profil aus diesen so überaus kunstvollen Liedern deutlich hervor. Denn deren scharfsinniges Wahrnehmungsraster stimmt mit dem des Nibelungenlieds in verblüffender Weise überein. Zu des “Minnesangs Frühling” und dem Glanz der ritterlich höfischen Welt bildet diese enigmatische Poesie die niemals wahrgenommene dunkle Rückseite. Das führt zur Korrektur der verkehrt herum gelesenen “Nibelungentreue” und gibt einen historischen Horizont frei, in dem die Alten Deutschen und ihre Könige nicht die Feinde ihrer jüdischen Mitbürger waren. Im Gegenteil. Das “Nationalepos der Deutschen” erzählt sehr differenziert, wer und was sie dann systematisch dazu machte, aber es erzählt auch, wie sie sich dieser Missbildung widersetzten. Der Autor Rudolf Kreis ist Germanist und Publizist zahlreicher literaturdidaktischer und literaturwissenschaftlicher Arbeiten. Von ihm erschien bei K&N bereits: “Der gekreuzigte Dionysos” (1986), “Nietzsche, Wagner und die Juden” (1995) sowie “Kafkas ,Proceß’ – Das große Gleichnis vom abendländisch ,verurteilten’ Juden Heine – Nietzsche – Kafka” (1996).

Zusätzliche Information

Gewicht0,219 kg
Erscheinungsdatum01.07.2002
ISBN978-3-8260-2394-1   //   9783826023941
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Kreis, Rudolf