Beschreibung
In den verdichteten Gegen- und Parallelwirklichkeiten der Gedichte geht es um psychische und physische Unerreichbarkeit. Abstände werden sichtbar. Dinge, Tiere, Pflanzen verwandeln sich, werden fremd. Menschen sind in sich gefangen, sind isoliert oder leiden an ihren Beziehungen. Kommunikationslosigkeit, emotionale Taubheit und Stummheit machen das Ich zum Opfer von Täuschungen und Illusionen und führen zu Wahrnehmungsunsicherheiten, Schwindel- und Unwirklichkeitsgefühlen. Es sind Gedichte für Augen- und Bildermenschen und Gedichte, die erzählen. Die Erzählung ist dabei nicht einsinnig. Sie wird mit ihrer syntaktischen Logik dem Zusammenhang der Bilder überantwortet. Die Bilder selbst sind offen und mehrdeutig. Durch die Hyperstruktur, das In- und Miteinander der Bilder, verschiebt, verändert und erweitert sich die Bedeutung des wörtlichen Ge schehens. Da auch dieses voller Umschwünge und Peripetien ist, entsteht eine mehrdimensionale Bewegung, deren Sog der Leser erfährt, wenn er sich auf die Gedichte einläßt. Die Autorin Gisela Hemau lebt in Bonn. Studium der deutschen und englischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Zeitweilige Tätigkeit beim Westdeutschen Rundfunk als Hörspiellektorin. Gedichtveröffentlichungen in Zeitschriften, Jahrbüchern und im Rundfunk. Lesungen u. a. in Zürich, Washington, D.C., Fairfax (George Mason University), Hamilton (Colgate University) und Montreal (McGill University). Eine Reihe von Gedichten ist in spanischer, portugiesischer und rumänischer Übersetzung erschienen. Das Gedicht „Kythera“ wurde von Violeta Dinescu vertont. Außer Rufweite ist der vierte Lyrikband der Autorin – nach Mortefakt (Nicolai Verlag), Gitter mit Augen (Waldkircher Verlag) und Abschüssiges Gelände (Königshausen & Neumann, inzwischen in der 2. Auflage).