Beschreibung
Erzählen eröffnet Zeitfelder, während das idyllische Glück in der Zeitlosigkeit zu liegen scheint. Es können zwar Idyllen, es kann aber nie idyllisch erzählt werden. Idyllisches Erzählen (und Schreiben) ist eine contradictio in adiecto. Die vorliegende Studie arbeitet die temporalen Implikationen des Idyllenschreibens bei Jean Paul heraus. In einem theoretischen Teil wird zunächst die Phantasie als innerer Zeitsinn vorgestellt. Ein solcher Zeitsinn muß den Idyllenhelden jedoch fehlen, wie der zweite Teil der Arbeit vorführt. Der dritte Teil schließlich widmet sich den verschiedenen Formen erzählerischer (Zeit-)Gestaltung, mit denen im vollen Bewußtsein des unvermeidlichen Scheiterns versucht wird, die idyllische Zeitlosigkeit einzufangen. Der konzentrische Kreis der idyllischen Welt verzerrt sich zum elliptischen Zeitraum des Erzählens, Idylle wird zum nachträglichen und die zu beschreibende idyllische Welt immer schon verfehlenden (De-)Konstrukt. Die Autorin Ulrike Hagel, geb. 1972, studierte Deutsche und Nordische Philologie und Philosophie in Münster/Westf. sowie Germanistik in Frankfurt/M. Sie promovierte im Rahmen des Graduiertenkollegs “Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung” an der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/M.