Beschreibung
Der vorliegende Band ist ein philosophisches Hauptwerk des bekannten Osloer-Professors für antike Geistesgeschichte, Egil A. Wyller. In ihm wird sein sonst mit Vorliebe verwendeter Terminus „Henologie“ systematisch als eine Einheit/Andersheit-Dialektik dargelegt. Sie bildet ihrer Intention nach eine philosophia perennis christlich-platonischer Art, die sich besonders auf den „Parmenides“-Dialog Platons und die Johannes-Schriften des Neuen Testaments bezieht. Die Krisis der Moderne wird nicht so sehr durch Nietzsche/Heidegger als vielmehr durch Kierkegaard/Ibsen diagnostisiert und zu bewältigen versucht. – Teil I durchleuchtet die henologische Tradition an Hand von Platon – Cusanus – Kant/Fichte, die je von ihrem geistesgeschichtlichen Ort her eingehend interpretiert werden. – Teil II gibt eine zeitlose Prinzipienlehre an Hand von Ideen wie Sein/Nicht-Sein, Ganzheit/Teil, Identität/Differenz, Endliches/Unendliches etc., das alles vom grundlegenden Prinzipienpaar Einheit/Andersheit her gesehen. Einen Hauptbegriff bildet hier das non aliud (Nicht-Anders) von Cusanus, von dem her besonders der Grundbegriff Adornos: Nicht-Identität, kritisch erörtert wird.- Teil III liefert an Hand der biblischen Offenbarung eine eigenständige philosophische Lehre vom (dreieinigen) Gott, der (intelligiblen und sensiblen) Welt und dem Menschen bzw. der Seele als Passion, Pathos. – Der Verfasser ist auch in der byzantinisch-henologischen Geistesgeschichte zuhause (worüber er eigene Schriften geliefert hat). Sein Werk baut somit auch an den heutigen Brückenschlag zwischen östlicher und westlicher christlichen Spiritualität. Der Autor Egil A. Wyller ist em. Prof. für Antike Geistesgeschichte an der Universität Oslo, wo er sich 1960, nach einem Studium in Tübingen, Freiburg und Köln, über die „Henologie“ des platonischen Dialogs „Parmenides“ habilitierte.