Beschreibung
Diese philosophische Untersuchung analysiert die Luhmannsche Systemtheorie im Hinblick auf das Phänomen Religion und erstellt auf der Basis der Systemtheorie eine Religionstypologie. Zur Kontrastierung werden andere Religionstheorien des 20. Jh. herangezogen. Dabei zeigt sich, dass nur die religiöse Funktion, das Unbestimmbare zu bestimmen, in allen religiösen Kontexten nachgewiesen werden kann. Die Funktion, Moral zu konstituieren, kann auch von nicht-religiösen Institutionen übernommen werden. Die konstruierte evolutionäre Religionstypologie basiert auf der systemtheoretischen Figur des „re-entry“, einer reflexiven Beobachtungsstruktur, die paradox fundiert ist. Will die Struktur plausibel erscheinen, also kommunikativ Verwendung finden, muss sie ihre Paradoxie mittels Semantik verbergen. In der Religion gilt es, die Paradoxie, in der Immanenz mit Transzendentem zu kommunizieren, zu invisibilisieren. Bei einer signifikanten Steigerung der gesellschaftlichen Komplexität wissen in vielen Fällen die vorherrschenden religiösen Deutungsmuster (Invisibilisierungsstrategien) nicht mehr zu überzeugen. Mit neuen bzw. reflexiv nachgebesserten Semantiken versucht die Religion dieses Überzeugungsdefizit auszugleichen. Der Autor Studium der Philosophie, Agrarwissenschaften, Vergleichende Religionswissenschaft, Theologie und Indologie in Bonn und Göttingen. 1986 Diplom in Agrarwissenschaften, 1999 Magister in Religionswissenschaft, 2003 Promotion in Philosophie. Derzeit im Umweltjournalismus tätig.