Beschreibung
Botho Strauß bekennt sich zu einem “Rechts sein”, betont das Gegenrevolutionäre “von Novalis bis Rudolf Borchardt”, und entwirft eine sakrale “Ästhetik der Anwesenheit”, an deren Ende das “ganz Andere” steht. Erinnerung und Apokatastasis, ein reaktionärer Spiritualismus und ästhetischer Fundamentalismus sowie ein heroisch-realistischer Tragikbegriff zeichnen seine Ästhetik aus, die er nicht als konservativ, sondern als “elementar” verstanden wissen will. Voraussetzung seiner ästhetischen Programmatik ist eine Krisendiagnose der aufgeklärten Moderne, gegen die sich sein “Aufstand gegen die sekundäre Welt” erhebt. Die Annahme, die aufgeklärte Moderne als Krise zu beschreiben, die es zumindest in der Kunst und insbesondere in der Dichtung zu überwinden gilt, ist eine Denkfigur, die sich seit der Romantik bis hin zur sogenannten “Konservativen Revolution” festmachen lässt. Die Parallelen und intertextuellen Bezüge, die Botho Strauß zur sogenannten “Konservativen Revolution” und ihren Protagonisten zieht, können an charakteristischen Topoi und Motiven festgemacht werden. Besonders die “Schöpferische Restauration”, der “Heroische Realismus” mit seinem Opfer- und Tragikverständnis, die Bedeutung des Bildes sowie die Auseinandersetzung mit der Zeitthematik und dem Titanismus, lässt eine Zuordnung der Ästhetik von Botho Strauß unter den wissenschaftlich umstrittenen Terminus der “Konservativen Revolution” zu, und kann die Differenz beschreiben, die zwischen einer ästhetischen “Konservativen Revolution” und einer politischen “Konservativen Revolution” besteht. Die Autorin Nadja Thomas, geboren 1971, studierte Germanistik und Neuere Geschichte in Düsseldorf. 1998 Magister Artium. Seit 2001 ist sie hauptberuflich als Pressereferentin bei einem großen Konferenz- und Seminarveranstalter tätig. 2003 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Düsseldorf.