Beschreibung
Die Arbeit führt den Interpretationsansatz fort, den der Verfasser bereits in seinem Buch über Eichendorffs Taugenichts (im Jahr 2000 in diesem Verlag erschienen) entwickelt und erprobt hat. Auch die Erzählungen Das Schloß Dürande und Die Entführung erweisen sich als artifiziell angelegte “Rezensionen der Poesie durch Poesie” im Eichendorffschen Sinne, da sie implizit zugleich bestimmte Dichter und Dichtungstendenzen beschreiben und – nach vorwiegend religiösen Maßstäben – bewerten. Beide Male geht es um das für Eichendorff so bewegende Schicksal der romantischen Poesie mit ihrem vorläufigen Scheitern, wie es sich ihm im Rückblick aus den 30er Jahren darstellte. Das Schloß Dürande hat demnach nicht die französische Revolution zum Thema, ist also keine spezifisch politische Dichtung, wie man bisher meist annahm, sondern übt Kritik an Dichtung nach Art von Kleist und Uhland, die sich nach Meinung Eichendorffs unter dem Einfluß der Revolutionsbewegung in einseitiger Politisierung von der wahren romantischen Poesie entfernt hat. Die Entführung behandelt allgemeiner entscheidende Phasen auf dem wandlungsreichen Wege der romantischen Poesie: ihre Erweckung, ihr Scheitern und das erhoffte Weiterwirken im Verborgenen, wobei hier das Scheitern vor allem mit der Verabsolutierung der Phantasie bei Autoren wie Tieck und E. T. A. Hoffmann begründet wird. Das Motiv-Register am Schluß kann als Fortsetzung des entsprechenden Registers im Buch über den Taugenichts und als weitere Vorarbeit zu einer Art Bedeutungslexikon für Eichendorffs Bildersprache gelten. Der Autor Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Münster, Wien, Tübingen und Göttingen; Promotion in mittelalterlicher Geschichte in Münster; Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte und Lehrbeauftragter für mittelhochdeutsche Sprache und Literatur an der Universität Würzburg.