Matthias N Lorenz (Hrsg.)

Narrative des Entsetzens

Künstlerische, mediale und intellektuelle Deutungen des 11. September 2001

Erscheinungsdatum: 30.06.2004, 328 Seiten ISBN: 978-3-8260-2777-2
Fachgebiet: Reihe: Film - Medium - DiskursBand: 4
Autor*innen:Matthias N. Lorenz

29,80  inkl. MwSt.

Enthält 7% red. MwSt.
Versandkostenfreie Lieferung innerhalb Deutschlands, für das Ausland gelten gewichtsabhängige Versandkosten.

Beschreibung

Die Öffentlichkeit und das kulturelle Feld sind seit dem Beginn der Moderne immer wieder mit schrecklichen Ereignissen konfrontiert worden, deren Schock über längere Zeiträume multimedial verarbeitet und in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben wurde: das Erdbeben von Lissabon, der Erste Weltkrieg oder Ausch-witz. Die jeweilige Verarbeitungsleistung wurde vor allem von Intellektuellen, Kultur- und Medienschaffenden erbracht, deren Deutungen schließlich Erzählmodi für das gemeinsam Erfahrene generierten: Narrative des Entsetzens. Der Band Narrative des Entsetzens ist der Versuch, eine erste “Landkarte” davon zu zeichnen, wie die westliche Kultur mit dem 11. September 2001 umgegangen ist. Wie wurden die Terroranschläge von Künstlern verschiedener Disziplinen verarbeitet, gedeutet und dargestellt? Welche Rolle spielten die dominanten Medienbilder bei dieser Auseinandersetzung? Wie reagierten intellektuelle Vordenker auf das Undenkbare? Und in welcher Weise schrieb sich der Komplex “9/11” in die populäre Kultur ein? Die Beiträge des Bandes untersuchen diese Fragen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Beispiele aus bildender Kunst, Architektur, Musik, Literatur, Poesie, Theater, Comic, Fotografie, Film, aber auch Verschwörungstheorien und Witze über den 11. September werden vorgestellt und interpretiert. Auf die in der Literatur zum Thema weit verbreitete Alternative “Betroffenheit vs. Polemik” lässt sich dieser Band nicht ein, dem es um eine möglichst abgewogene Auseinandersetzung mit den Zeugnissen des Entsetzens geht. Dabei werden die Adaptionen und Brechungen des Ereignisses immer mit Beispielen und Traditionen in Beziehung gesetzt, die aus der Zeit vor den Anschlägen stammen. Durch diese übergreifende Kontextualisierung sowie die inter-diszi-pli-näre Vielstimmigkeit ver-sucht der Band, der Komplexität des Ereignisses gerecht zu werden. Matthias N. Lorenz: Nach den Bildern – 9/11 als “Kultur-Schock”. Vorwort – Michael Beuthner: 9/11-Fernsehnachrichtenbilder und Echtzeitjournalismus als Teil kultureller Bedeutungsproduktion – Stephanie Bunk: Eine Demokratie der Fotografien. Die fotografische Archivierung des 11. September 2001 – Christiane Käsgen: Inszenierte Wirklichkeit. Physische Terrorerfahrung und fiktionaler Erzählmodus in Jules und Gédéon Naudets Dokumentarfilm “9/11” – – Bernd Scheffer: “… wie im Film”: Der 11. September und die USA als Teil Hollywoods – Stefan Neuhaus: “Spiderman” und der 11. September – Andreas Jahn-Sudmann: 9/11 im fiktionalen Film: Analysen zu “11’09”01″ und “September” – Russell B. West: Writing the Disaster: New York Poets on 9/11 – Walter Uka: Der 11. September auf dem Theater. Betroffenheit, Zynismus, stumme Bilder und lärmende Absurdität – Werner Jung: Terror und Literatur. Miszelle – Ole Frahm: Dreierlei Schwarz. Art Spiegelmans und Elein Fleiss’ Interpretationen des 11. September ’01 – Pierangelo Maset: Die Kunst und der 11. September 2001 – Olaf Winkler: Original medial. Daniel Libeskinds Pläne für Ground Zero: Zur Verlagerung der Originalität aus dem Entwurf in dessen Erläuterung – Andreas Schmitt-Sattelberg: “Deceit and Betrayel’s a bitter fruit”. Auf der Suche nach einer Poetik der populären Kultur in Bruce Springsteens “The Rising” – Carola Schormann: “We’ll put a boot in your ass – it’s the American way”. Patriotismus und moralische Werte in der Country Music nach dem 11. September – Miriam Reinhard: Alles wie bisher – nichts wie es mal war. Der 11. September in der deutschen Musik zwischen den Generationen – Andrea Payk-Heitmann: “Freund-schaftsdienste” im Nachhall des Terrors. Zu den Reaktionen deutscher Literaten im Kontext intellektueller Amerikabilder – Andreas Hetzel: Das reine Ereignis. Philosophische Reaktionen auf den 11. September – Steffi Hobuß: “Die Wahrheit ist irgendwo da draußen”. Verschwörungstheorien zum 11. September und die Frage nach dem Entkommen aus der Skepsis – Matthias N. Lorenz: Lachen nach dem / über den 11. September 2001. Komik im Angesicht des Schrecklichen. */Medienwissenschaft 4/2004, S. 429./* “Narrative des Entsetzens” bietet einen mannigfaltigen Überblick über die ersten kulturellen und intellektuellen Deutungsmuster, die sich zum 11. September herausgebildet haben. Mehr kann und will dieser Band nicht leisten. Dabei ist er jedoch deutlich reflektierter als viele andere Veröffentlichungen und hebt sich auch aufgrund der vielfältigen und mutigen Themenwahl aus der Masse der Post-9/11-Bewältigungs-Analysen ab. */Germanistik 3,4/2004, S. 710f./* Der Band will nicht die politischen Hintergründe und Folgen dieses “überschwelligen Ereignisses” (G. Anders) sondieren, sondern fragt, wie die Terroranschläge auf das World Trade Center medial und kulturell verarbeitet und damit gedeutet wurden. (…) Der Band bietet eine breitgefächerte Bestandsaufnahme zum Thema. Die Beiträge argumentieren durchgängig auf hohem Niveau und sind zugleich außerordentlich lesbar geschrieben. Insgesamt stellt der Band eine wohltuend unaufgeregte Bereicherung dar – jenseits der Verschwörungs- und Anti-Verschwörungstheorien, die den Diskurs zum 11. September durchziehen. */Weimarer Beiträge 4/2005, S. 622 – 627/* Mit einem ungewöhnlichen Nachwort beschließt Matthias Lorenz den umfangreichen, aber wegen seiner Multiperspektivität und wissenschaftlichen Sorgfalt äußerst lesenswerten Band, indem er die “Komik im Angesicht des Schrecklichen” untersucht: Lachen nach dem/über den 11. September 2001. */Arbitrium 2/2005, S. 135ff./* Für mehr Ambivalenz, weniger Dichotomien: Dieser Gedanke zieht sich durch viele der von Matthias Lorenz versammelten Beiträge über die kulturelle und mediale Verarbeitung des Anschlags auf das World Trade Center vom 11. September 2001, die aus zwei Symposien im Sommer 2003 und 2004 hervorgingen. Der Herausgeber Matthias N. Lorenz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Lüneburg. Er lehrt im Studiengebiet “Sprache & Kommunikation” in den Bereichen Literarische Kultur und Medienkultur. Publikationen: Martin Walser in Kritik und Forschung. Eine Bibliographie, Bielefeld: Aisthesis 2002; als Hrsg.: DOGMA 95 im Kontext. Kulturwissenschaftliche Beiträge zur uthentisierungsbestrebung im dänischen Film der 90er Jahre, Wiesbaden: DUV 2003. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Analyse diskursiver, medialer und fiktionaler Repräsentationen des Holocaust sowie in der Antisemitismusforschung; eine umfangreiche Studie über Martin Walser, die Juden und der Antisemitismusvorwurf ist derzeit in Vorbereitung.

Zusätzliche Information

Gewicht0,53 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten328
Erscheinungsdatum30.06.2004
ISBN978-3-8260-2777-2   //   9783826027772
EinbandartBroschiert / Geheftet
SpracheDeutsch
ReiheFilm - Medium - Diskurs
Reihe Nr.4
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Lorenz, Matthias N.