Beschreibung
Der Band arbeitet die “Vorgeschichte” der Bildungstheorie im 18. Jahrhundert auf. Die gängige pädagogische Historiographie stützt sich bei der Beantwortung dieser Frage in der Regel auf die Bedeutung von Anthony Ashley Cooper, third Earl of Shaftesbury, der als Begründer des Konzept der “inneren Bildung” gesehen wird, eine Begründung, die sich auf die Übersetzung von Shaftesburys Konzept der “inward form” mit Bildung zurückgeführt wird. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Rezeption der Schriften Shaftesburys im deutschschprachigen Raum im 18. Jahrhundert und fragt sich, in welchen Diskurskontexten sich diese Rezeption abgespielt hat und welche Bedeutungen die verschiedenen Diskurse für die Ausformulierung einer “deutschen Bildungstheorie” hatten. Dabei zeigen sich vielfältige Einflüsse religiöser, literaturtheoretischer und ästhetischer Art, die einen Hinweis darauf zu geben vermögen, weshalb “Bildung” als Konstrukt in der deutschen Tradition bis heute diffus und überhöht geblieben ist. Dabei zeigt sich auch, dass der Begriff im Vergleich zu anderen Diskursen erst relativ spät Eingang in einen pädagogischen Diskurs gefunden hat; wohl auch ein Grund für die Schwierigkeiten, die die deutsche Bildungstheorie für die Pädagogik immer wieder darstellt. Die Autorin Studium der Pädagogik, Philosophie und Sonderpädagogik an der Universität Zürich. Oberassistentin am Pädagogischen Institut der Universität Zürich und Dozentin am Institut für Historische Bildungsforschung an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Mitarbeiterin an der Edition der ‘Sämtlichen Briefe an Pestalozzi’, Redaktionsmitglied der ‘Zeitschrift für pädagogische Historiographie’.