Beschreibung
Erstmals im deutschen Sprachraum widmet sich dieses Buch den mannigfachen Verzweigungen im Denken von Jan Patocka, dem bedeutendsten tschechischen Philosophen des 20. Jahrhunderts, und fragt zugleich nach ihrer Einheit. An konkreten Beispielen verdeutlicht der Verfasser die Verwandlungen von Patockas Auffassung der Phänomenologie, ausgehend vom transzendentalen Idealismus des späten Husserl über die Auseinandersetzungen mit Heidegger bis hin zu Patockas eigenem Konzept einer asubjektiven Phänomenologie. Als Triebkraft für dieses außerordentlich bewegte philosophische Denken erweist sich die Verquickung von Phänomenologie und Geschichtsphilosophie, die Patockas lebenslange philosophische Bemühungen prägte. Studien über die Hingabe an die Anderen und zum Problem eines Lebens nach dem Tode stellen Patockas originäre Phänomenologie des intersubjektiven Lebens vor. Besondere Aufmerksamkeit wird Patockas Deutung des Platonischen Seelenbegriffs geschenkt sowie der Rolle, die er in seinen geschichtsphilosophischen Betrachtungen spielt. Das Buch fußt auf einer eingehenden Kenntnis sowohl des publizierten Oeuvres als auch des umfangreichen unveröffentlichten Nachlasses des tschechischen Philosophen. Der Autor Filip Karfík ist Direktor des Instituts für Philosophie und Religionswissenschaft der Karls-Universität Prag.