Beschreibung
Aufklärung und Fortschrittsdenken entwickelten sich in Frankreich merklich früher als in Deutschland. Wiewohl Deutschland auch in dieser Beziehung also eine “verspätete Nation” (H. Plessner) war, ist sein Beitrag zur europäischen Geistesfreiheit ziemlich hoch einzuschätzen. Dichter und Denker griffen die überlieferten Vorurteile an und verteidigten die Rechte des Individuums auf intellektuelle und moralische Selbstbestimmung. Damit schufen sie ein geistiges Klima, in welchem nicht nur der Sturm und Drang, sondern auch die Klassik sowie der deutsche Idealismus gedeihen konnten. In einem panoramatischen Überblick schildern Rattner und Danzer Persönlichkeiten und Werke, welche in diesem säkularen Befreiungsvorgang eine wichtige Rolle spielten. Das Buch überzeugt durch seine elegante Sprache, sein darin entfaltetes außerordentlich breites Wissen sowie durch die gekonnte Integration von literaturwissenschaftlichen, historischen, psychologischen und anthropologischen Perspektiven, die als beispielhaft für die Kulturanalyse des 21. Jahrhundert gelten kann. Es ist Teil einer achtbändigen europäischen Kulturgeschichte BEI K&N; die Bände über Frankreich, England, Russland, die Schweiz, Dänemark und Norwegen sind bereits erschienen; die Bände über Österreich sowie über Italien sind in Vorbereitung. Die Autoren Danzer Gerhard, Prof. Dr. med. et phil., geb. 1956 in Passau. Internist, Psychotherapeut und Dipl.-Psych., Oberarzt an der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Charité in Berlin. Veröffentlichungen zu Themen der Psychiatrie, Psychosomatik, Literaturpsychologie, Kulturanalyse und Anthropologie. Rattner Josef, Prof. Dr. med. et phil., geb. 1928 in Wien. Studium der Fächer Philosophie, Psychologie und deutsche Literatur in Zürich. Seit 1967 Leitung des “Arbeitskreises und Institutes für Tiefenpsychologie, Gruppendynamik und Gruppentherapie” in Berlin. Publikationen aus allen Bereichen der Tiefenpsychologie, Pädagogik, Kulturpsychologie und Kulturkritik.