Beschreibung
Die Forschungen zu den Wahlverwandtschaften haben bislang zu keinem kritischen Konsens geführt und die bisherige hermeneutische Sinnsuche ist in Bezug auf die Wahlverwandtschaften zum Scheitern verurteilt, da sie sich an den tradierten subjektphilosophischen und identitätstheoretischen Theorien orientiert und die komplexen Probleme mit dichotomischen Schemata zu analysieren versucht hat. Jang-Hyok An will dagegen unter Berücksichtigung heutiger poststrukturalistischer Denkansätze bei seinen eigenen Lektüren der Wahlverwandtschaften Teile der Theoriemodelle Derridas, Foucaults und Lacans als begriffssystematisches Rüstzeug zur Freilegung verborgener Subtexte als Hilfsmittel bei der Lektüre nutzen. Der Focus dieser Perspektive richtet sich vor allem auf das Auftauchen des Konzepts des Anderen: Lacans Bestimmung des Unbewußten als Diskurs des Anderen; Derridas Bestimmung der différance als die radikalste Exemplifikation des Konzepts des Anderen und in historisierender Perspektive Foucaults Konkretisierung des Anderen der Vernunft als Eros, Wahnsinn, Schweigen und Tod. Der Autor Jang-Hyok An, geb.1967, studierte Germanistik an der Korea-Universität in Südkorea (Magister) und promovierte in Bremen.