Beschreibung
In den Systementwürfen des Deutschen Idealismus findet sich die direkte oder indirekte Rede vom Unbewußten stets an maßgeblicher Stelle: Fichte geht davon aus, daß sich das Bewußtsein endlicher Naturen nur erklären lasse, sofern man „eine unabhängig von denselben vorhandene, ihnen völlig entgegengesetzte Kraft, die (…) bloß gefühlt aber nicht erkannt wird“ voraussetze. Schelling bezeichnet das Absolute als das „ewig Unbewußte“ und Hegel beschreibt die Entstehung des Gegenstandes, „der dem Bewußtsein, ohne zu wissen, wie ihm geschieht, sich darbietet“, als das, was für uns hinter dem Rücken des Bewußtseins geschieht. In der vorliegenden Untersuchung geht die Autorin den Gründen dafür nach, daß die Vertreter des Deutschen Idealismus in der Darstellung ihres Programms der vollständigen begreifenden Selbstdurchdringung der Vernunft immer wieder auf das Unbewußte zu sprechen kommen. Den Leser erwartet hierbei weder eine aus psychoanalytischer Sicht erfolgende Analyse der spekulativen Vernunftphilosophie noch eine transzendentalpsychologisch ausgerichtete Erörterung des Problems der Bewußtheit oder Unbewußtheit der ,Meinigkeit‘ von Vorstellungen. Vielmehr zeigt die Untersuchung der sy-stemlogischen Funktion der Rede vom Unbewußten, welche Bedeutung der Ausdruck ‚das Unbewußte‘ gewinnt, sofern er – anders als in der klassischen Metapsychologie Freuds – statt mit dem Kausalitäts- mit dem Freiheitsgedanken verknüpft wird. Die Autorin Elke Völmicke ist Privatdozentin am Philosophischen Seminar (LFB I) der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.