Beschreibung
Diese Arbeit ist die erste, die die Philosophien Ernst Cassirers und der Kritischen Theorie vergleicht. Dabei geht sie von der These aus, daß Cassirers symbolische Formen – wie z.B. Mythos, Sprache und Kunst, mit Hilfe derer wir die Welt verstehen – Entsprechungen in der Kritischen Theorie haben. Beide Philosophien stellen eine Theorie der kulturellen Regression auf, die man als eine Dialektik von Mythos und Vernunft bezeichnen kann. Damit verfolgen sie das gleiche Ziel, nämlich die politischen Ereignisse am Ende der Weimarer Republik und die gesellschaftspolitischen Ursachen für die nationalsozialistische Machtergreifung zu verstehen. In beiden Theorien hat die kulturelle Regression zur Folge, daß eine der symbolischen Formen Hegemonie über alle anderen erreicht, mit dem Ergebnis, daß das Weltverstehen und -aneignen blockiert ist. Die Realität wird unterkomplex-reduktionistisch gesehen, die Antizipation einer anderen Welt wird unmöglich. Dies führt zwangsläufig zu autoritären Regimen. Nur die Pluralität der symbolischen Formen läßt eine freie Weltgestaltung für jeden zu und gewährleistet einen Schutz vor moni-stischen Ordnungsvorstellungen. Der Vergleich beider Theorien ermöglicht ein verbessertes Verständnis der kulturellen Bedingungen politischer Regression. Gerade im Zeitalter des Wiedererstarkens mythisch-religiöser Weltbilder ist dies von großer Bedeutung. Der Autor Tobias Bevc M.A. hat an den Universitäten Augsburg und London Politikwissenschaft, Philosophie und Neuere und Neueste Geschichte studiert. Seine Magisterarbeit beschäftigt sich mit Walter Benjamin und der politisch-gesellschaftlichen Problematik visueller Medien. Seit 2000 ist er Lehrbeauftragter an der Universität Augsburg. Für seine Dissertation erhielt er 2004 den Universitätspreis der Augsburger Universität.