Beschreibung
Der Autor der vorliegenden Studie befasst sich anhand einer vergleichenden Analyse der Werke von Walter Flex und Ernst Jünger mit einem zentralen Aspekt der ereignisnahen Deutungsgeschichte des Ersten Weltkriegs. Er zeigt auf, wie die für die deutsche Modernitätskritik insgesamt typische Redeweise über entstehende Sinndefizite, sich ausweitende Entsolidarisierungstendenzen und eine voranschreitende Materialisierung des modernen Lebens die öffentliche Wahrnehmung des Kriegsereignisses leitet und als negativ-komplementäres Element implizit auch maßgeblich zur sinnhaften Auslegung der späterhin so bezeichneten Urkastastrophe des 20. Jahrhunderts beigetragen hat. Indem er sowohl zentrale Argumentationsfiguren und Deutungsmuster der bildungsbürgerlichen Kriegsideologie wie auch der radikal-konservativen Lesart des Krieges während der Weimarer Republik auf ihren biografischen, mentalitätsgeschichtlichen und auch intertextuellen Ermöglichungszusammenhang hin kontextuiert, gelingt es dem Autor eine neue, zugespitzte und fruchtbare Perspektive auf die kulturellen Dispositionen der Jahrzehnte vor dem “Dritten Reich”, ihre zeitgenössische Wahrnehmung und die Ordnung ihrer politischen, literarischen und anthropologischen Diskurse zu werfen. Der Autor Lars Koch, Jahrgang 1973, studierte von 1994 bis 2001 Allgemeine Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie an der Universität Siegen. Von Sommer 2001 bis Frühjahr 2004 Promotionsstipendium an der Rijksuniversiteit Groningen, Titel der Promotion: “Der Krieg als Medium der Gegenmoderne – Zu den Werken von Walter Flex und Ernst Jünger”, Würzburg 2004. Seit August 2004 Post-doc-Stipendiat der Onderzoekschool Geesteswetenschappen Groningen.