Thomas Mittmann

Vom "Günstling" zum "Urfeind" der Juden

Die antisemitische Nietzsche-Rezeption in Deutschland bis zum Ende des Nationalsozialismus

Erscheinungsdatum: 26.07.2006, 248 Seiten ISBN: 978-3-8260-3273-8
Fachgebiet: Reihe: Epistemata PhilosophieBand: 403
Autor*innen:Thomas Mittmann

29,80  inkl. MwSt.

Enthält 7% red. MwSt.
Versandkostenfreie Lieferung innerhalb Deutschlands, für das Ausland gelten gewichtsabhängige Versandkosten.

Nicht vorrätig

Beschreibung

War Friedrich Nietzsche ein “Anti-Antisemit” oder ein geistiger Wegbereiter des Holocaust? Diese Frage wird innerhalb der Forschung nach wie vor kontrovers diskutiert. Thomas Mittmann legt mit seinem Buch eine längst überfällige Geschichte der antisemitischen Nietzsche-Rezeption in Deutschland vom Kaiserreich bis zum Ende des Dritten Reiches vor. Dabei richtet sich sein Interesse einerseits auf Nietzsches Verhältnis zum Judentum, zur jüdischen Religion und zu einzelnen Juden sowie auf seine Haltung zum Antisemitismus seiner Zeit. Andererseits rekonstruiert er anhand umfangreichen Quellenmaterials und unveröffentlichter Dokumente zum nationalen, sozialen, religiösen und rassischen Antisemitismus die Entwicklung der Nietzsche-Rezeption innerhalb verschiedener antijüdischer Diskurse. Dabei wird deutlich, daß der Philosoph trotz seiner Ablehnung der zeitgenössischen Judengegner eine neue, weitreichendere Kritik des Judentums formuliert hat, über die der konventionelle Antisemitismus, der vor der Jahrhundertwende in eine Strategie- und Mobilisierungskrise geraten war, auf einer radikaleren Ebene revitalisiert wurde. Mittmann zeigt, wie der von Nietzsches Vorstellungen seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts ausgehende starke Impuls auf nahezu alle kulturelle Lebensbereiche zu einer erheblichen Radikalisierung antisemitischer Diskurse vom Kaiserreich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges beigetragen hat und inwieweit der Rekurs auf Vorstellungen des Philosophen auch der Legitimierung des Völkermords an den europäischen Juden diente. Nietzsche gebührt ein besonderes Kapitel in der Ideengeschichte des “modernen” Antisemitismus, eine Erkenntnis, die auch zu einer generellen Neubestimmung der Rolle des Philosophen innerhalb der Vorgeschichte des Nationalsozialismus nötigt. Der Autor Thomas Mittmann, geboren 1965, hat Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum studiert. Von 2001 bis 2004 war er literaturwissenschaftlicher Leiter eines Retrodigitalisierungsprojektes zur Nietzsche-Rezeption im Studiengang Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Derzeit ist Mittmann wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte III und Theorie der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum.

Zusätzliche Information

Gewicht0,49 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten248
Erscheinungsdatum26.07.2006
ISBN978-3-8260-3273-8   //   9783826032738
SpracheDeutsch
Hochschulschrift02
HochschuleUniversität Bochum
Hochschulschrift Jahr2005
ReiheEpistemata Philosophie
Reihe Nr.403
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Mittmann, Thomas