Beschreibung
Wer Wagners Musikdramen in guten Aufführungen erleben konnte, der wird gespürt haben, wie das Orchester und Wagners kompositorische Behandlung des Orchesters in gewissem Sinne den Kern und Kristallisationspunkt seiner Idee des Gesamtkunstwerks ausmachen. Das Orchester ist das Medium, in dem Wagner sein schöpferisches Potential vollkommen entfalten konnte, und es ist das Medium, in dem alle Fäden des plurimedialen Kunstwerks letztlich zusammenlaufen. Mit der Zentralstellung des Orchesters einher geht jedoch auch eine weitreichende Verschiebung der Kategorien der musikalischen Komposition, denn das Phänomen Klang rückt bei Wagner ins Zentrum des musikalischen Formbaus. Die Studie analysiert an Wagners Hauptwerk die technischen und ästhetischen Implikationen der Wagnerschen Orchestersprache und deren äußerst differenzierte Ausrichtung an den verschiedenen Funktionen der Dramaturgie: dem dramatischen Spannungsverlauf, Figuren, subjektiver und objektiver Perspektive, Narration und Aktion, Handlungszeit, Handlungsraum und Atmosphäre. Der Autor Tobias Janz, geboren 1974, studierte Klavier, Kammermusik und Musiktheorie an der Musikhochschule Lübeck sowie Musikwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2005 wurde er dort mit einer Dissertation über die Dramaturgie des Orchesterklangs in Wagners Ring des Nibelungen promoviert. Tobias Janz ist als wissenschaftlicher Autor, Hochschullehrer, Pianist und Kammermusiker in vielen Bereichen tätig. Forschungsschwerpunkte sind die Musik des 19. und 20. Jahrhunderts, die Theorie und Praxis der musikalischen Analyse, Philosophie der Musik und Musikästhetik.