Timo Ogrzal

Kairologische Entgrenzung

Zauberberg-Lektüren unterwegs zu einer Poetologie nach Heidegger und Derrida

Erscheinungsdatum: 06.09.2007, 452 Seiten ISBN: 978-3-8260-3424-4
Fachgebiet:
Autor*innen:Timo Ogrzal

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Beschreibung

Der Zauberberg gilt allgemein als einer der am häufigsten interpretierten Romane deutschsprachiger Literatur. Dies suggeriert hermeneutische Erschlossenheit. Allerdings ist festzustellen, dass Fragen nach dem Wie der sprachpoetologischen Gestaltung der Texte Thomas Manns nach wie vor unberücksichtigt erscheinen. Dieser Frage nach der Gestaltung des Wie der Poetologie des Zauberberg folgt die Studie Kairologische Entgrenzung. Um diese Poetologie nicht wie einen stillgestellten Gehalt zu behandeln, sondern vielmehr ihren dynamischen Aufführungs- und Entfaltungscharakter zu verfolgen, wird im Zuge der Diskussion von Performanz-Theorien und im Spannungsfeld des Ereignis-Begriffes im Anschluss an Heidegger und Derrida eine Theorie des Literarischen entworfen, die den schriftlichen Vollzug als eine Einsetzung, Überschreitung und Wiedereröffnung von Bedeutungshorizonten und Kontexten begreift. Anhand vier minutiöser Lektüren, die einer zeitphilosophischen, psychoanalytischen, politischen und ethischen Vertikalen des Romans folgen, gewinnt diese Dimension der Setzung, die konstitutiv für den Ereignischarakter des Literarischen erscheint, auf der Folie des antiken Begriffs des Kairos – des günstigen Augenblicks – und seiner Nachwirkungen in den Poetologien Heideggers und Derridas an Profil. Dabei tritt zu Tage, dass dieser Kairos nicht sicher handhabbar und souverän zu planen oder zu kalkulieren ist. Vielmehr erweist er sich als ,ereignisoffen’, d. h. als gebrochen und entgleitend. Der in Frage stehende Kairos konstelliert und entgrenzt sich gleichursprünglich im Schreibverfahren der Textur; sein ,Mehrwert’, seine (kairologische) ,Trefflichkeit’ erweist sich in einer Lektüre-Erfahrung, das heißt: in einer Wendung an den Anderen. Indem Der Zauberberg aufgrund seiner in ihm ausgeführten Schreibverfahren wieder zum Rätsel wird, das Fragen eröffnet, wird ein Anschluss deutlich, der es ermöglicht, Thomas Manns Schreiben auf der Grundlage literaturtheoretischer Debatten zu diskutieren, die bisher Autoren, wie z. B. Joyce, Proust, Kafka oder Broch vorbehalten erschienen. Die Poetologie des Zauberberg gibt eine Haltung literarischer Avantgarde zu verstehen. Der Autor Timo Ogrzal, Studium der Literaturwissenschaft, Philosophie und Medienwissenschaft an den Universitäten Münster und Hamburg. Arbeitet zur Zeit an der Universität in Buffalo (USA) an einem Post-Doc-Projekt.

Zusätzliche Information

Gewicht0,78 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten452
Erscheinungsdatum06.09.2007
ISBN978-3-8260-3424-4   //   9783826034244
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Ogrzal, Timo

Timo Ogrzal ist Habilitand und Lehrbeauftragter für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg.